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Nein, ich unterschätze die Macht der Medien nicht...ich gehöre aber auch nicht zu den Leuten, die sich von den Medien das selbständige Denken abnehmen lassen. Vainamoinen meinte ja, dass Medien die Bürger umfassend informieren sollen...doch das tun sie nur bedingt und auch nicht neutral. Außerdem geht es ihnen in erster Linie um Schlagzeilen, die den Umsatz steigern. Anders sind solche Meldungen wie etwa über Clintons E-Mail-Affäre (dessen Untersuchung ja zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal abgeschlossen war) nicht zu erklären.

Propaganda war schon immer ein probates Mittel, um die Leute gegen eine Sache oder eine Bevölkerungsgruppe oder auch nur eine Person mobil zu machen. Wenn die Leute das bis heute nicht begriffen haben, dann ist eben so etwas wie Trump die Folge.

Und wie groß die Chance einer Kleinpartei ist, nach oben zu kommen sieht man am traurigen Beispiel der AFD...die sind auch aus dem Nichts in sehr kurzer Zeit ziemlich weit nach oben gekommen.
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Du solltest nicht erwarten, dass sich der Großteil der Bürger die Informationen selbst zusammensucht. Der nimmt den einfachsten Weg, das muss man leider akzeptieren. Das ist hierzulande nicht anders (siehe AFD). Dass dann so etwas dabei rauskommen kann ist logisch. Gerade in den USA, wo für die Leute hauptsächlich die Show zählt. Das ist ein allgemeines Gesellschaftsproblem.

Die AFD hat es hierzulande auch durch zwei für sie sehr glückliche Umstände und dem Versagen der Regierung geschafft. Ohne diese würde die Partei heute keiner kennen. Darauf baut auch deren Fundament auf. Von einer Regierungsübernahme sind sie zum Glück auch noch meilenweit entfernt. Das Ziel dieser Partei ist auch nur Hetzerei und für die ranghohen Vertreter möglichst viel Kohle abzuscheffeln. Dazu reicht es ja bereits aus einmal in den Landtag gewählt zu werden.
Damit ist sie die erste Partei seit 30 Jahren, die es mehrfach in Landtage geschafft hat. Erreicht haben sie bisher trotzdem rein gar nichts auf politischer Ebene (als Störfaktor in den Landtag zu kommen sehe ich nicht als "etwas erreicht haben" an). Wenn die genannten 2 Umstände "erledigt" sind, dann werden sie auch wieder verschwinden. Andere Inhalte die das Volk bewegen haben sie nämlich (bisher) nicht.
Um das wiederum auf die US-Wahl umzumünzen: es hätte nichts gebracht wenn der dritte auf der Liste mehr Stimmen erhalten hätte, es aber trotzdem nicht gereicht hätte. Man darf nicht vergessen, dass es auch genug Wähler gab, die C. & T. aus Überzeugung wählten
Ich weiß, dass der Großteil der Bürger den einfachsten Weg geht...dann brauchen sie sich aber auch nicht über das Ergebnis ärgern...so sehe ich das.

Und dann gibt's da ja auch noch die Nichtwähler (wie bei uns), die den Arsch nicht hochkriegen und gemeinsam eine Partei aus dem Nichts zur stärksten Fraktion machen könnten. Ich habe gelesen, dass die Wahlbeteiligung bei dieser Präsidentenwahl bei etwa 50 % lag....was bedeutet, dass die anderen 50 % der Wähler sich einen Präsidenten von der Straße hätten aussuchen können, welcher dann das Amt bekommen hätte (überspitzt ausgedrückt.)
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AliensCrew: Ich weiß, dass der Großteil der Bürger den einfachsten Weg geht...dann brauchen sie sich aber auch nicht über das Ergebnis ärgern...so sehe ich das.
Der Präsident von der Straße hätte aber leider keine Chance gehabt. Erstens ist das wie hier Splitterpartei wählen, die Stimme ist für die Mülltonne. Zweitens ist der Bekanntheitsgrad eines Kandidaten für den Erfolg höchst wesentlich (Clinton über die Politik; Trump über seinen Reichtum, seine Immobilien und seine langjährige Dieter Bohlen-Rolle im US-TV) und drittens wie in keinem zweiten Land von ungeheuren Geldmitteln abhängig: Für den Wahlkampf hat Trump mal locker 800 Millionen Dollar verpulvert, Clinton sogar 1,3 Milliarden.

Hier kommt also viel zusammen, was einerseits mit dem System zusammenhängt (Wahlmänner, Zweiparteiensystem, plutokratische Züge etc.) und mit den Medien andererseits (Star-Rummel, Sex-Skandale u.A. hilfreich wegen höherer Medienpräsenz, komplexere Skandale wie Clintons Email-Server werden kaum erklärt und ergo kaum verstanden, US-Medien zeigen "bias for fairness" etc).

47% Nichtwähler und 47% Trump-Wähler, das kann einen schon zu einem "selbst schuld"-Pauschalurteil bringen. Aber ganz so einfach ist es nicht. Wir sonnen uns darin, dass die AfD in den Landtagswahlen "nur" Stimmenanteile bis 24,2% bekommen hat (Sachsen-Anhalt). Da geht noch was, und es sind auch nicht nur "die Ossis". Selbst in meinem Bundesland kann man über jeden achten Wähler nur den Kopf schütteln. Wir sind nicht so weit von der US-Katastrophe entfernt, wie wir das gerne hätten. Und das, obwohl wir ein besseres Wahlsystem und erheblich bessere Medien haben.

Wie die AfD auch haben die Trumpkins die Medien als 'Lugenpresse' verschrien, die Mitte stetig weiter nach rechts verschoben, die Wahrheit nach Gutdünken neu interpretiert. Ich verstehe, wenn Menschen darauf hereinfallen. Sie glauben, es sich mit der Wahrheit nicht einfach zu machen, wenn ihre Verschwörungstheorien nur grotesk genug sind. Sie glauben, sie stünden in der Mitte, weil sie "zwar kein pegida anhä[n]ger [sind], jedoch den begriff lügenpresse [mögen]". Und sie glauben, sie sind die Rebellion gegen das System, weil sie nicht den kleinsten Haufen Scheiße auf dem Tisch wählen, sondern den größten. Essen müssen wir ihn nur leider alle.
Post edited November 15, 2016 by Vainamoinen
Waren die Trump-Anhänger nicht nur 27 %...habe ich gestern zumindest irgendwo gelesen...ansonsten hätte ja auch keiner für Clinton gestimmt...

Ich ziehe dieses "Selbst Schuld-Fazit" ja nicht nur auf die US-Wahl bezogen, sondern spanne den Bogen ja auch zu uns hinüber. Ich erwähnte ja anfangs bereits, dass ich von Trumps Wahl nicht wirklich überrascht bin, wo die rechten "Werte" auch hier in Europa (wie etwa in Polen, Frankreich, Österreich, Deutschland etc.) wieder stark im Kommen sind. Die Geschichte wiederholt sich eben laufend.

Ich habe dazu gestern einen (ziemlich hirnrissigen) Artikel gelesen, in dem es grob gesagt darum ging, dass wir die frustrierten, desillusionierten Menschen zurück in unseren Bereich zurückholen sollen, bevor sie zu AfD-Wählern werden...doch wurde dabei leider nicht erwähnt, was für Leute das sind oder weshalb sie überhaupt die AfD wählen.

So wie ich das sehe sind das zum einen die Alten, die sich "die gute alte Zeit" zurückwünschen (ich möchte gar nicht wissen, was damit gemeint ist). Zum anderen sind das aber auch viele jüngere Leute oder Leute in meinem Alter, die einfach die Nase voll von der derzeitigen Politik haben, welche ja durch die Bank weg nur für die Banken und Großkonzerne da zu sein scheint und sich einen Dreck um "den kleinen Mann" kümmert.

Diese Leute haben oft keinen oder nur einen schlecht bezahlten Job, können sich evtl. kein Auto mehr leisten und haben nicht mal was Anständiges zu beißen. Wie soll man solchen Menschen Toleranz gegenüber Frauen, Ausländern und Minderheiten lehren, während gleichzeitig Milliarden Steuergelder für Bankenrettungen, Griechenland, EU-Osterweiterung usw. verpulvert werden? Das funktioniert nicht.

Und dann kommt da die AfD und verspricht den Leuten neue Jobs, wenn erst einmal alle Ausländer rausgeschmissen worden sind...wie eben bei Trump...oder damals unter Adolf. Mit Schaudern sehe ich in die Zukunft dieses Landes bzw. Europas.

Doch die Schuld daran sehe ich zu einem großen Teil bei den "großen" Parteien, welche sich über die letzten Jahrzehnte hinweg nicht im mindesten um ihren "Volksauftrag" gekümmert, sondern dieses Land nur als Selbstbedienungsladen angesehen haben...auf eben diese Weise zerfiel auch das römische Reich. Na, mal sehen, wie lange wir noch machen...
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AliensCrew: Doch die Schuld daran sehe ich zu einem großen Teil bei den "großen" Parteien, welche sich über die letzten Jahrzehnte hinweg nicht im mindesten um ihren "Volksauftrag" gekümmert, sondern dieses Land nur als Selbstbedienungsladen angesehen haben...auf eben diese Weise zerfiel auch das römische Reich. Na, mal sehen, wie lange wir noch machen...
Das sehe ich anders: Diese Aussage kommt der Abgabe jeglicher Verantwortung gleich. Dabei hat Jeder von uns auch eine Solche und ist an der jetzigen Situation durchweg mit beteiligt. Es geht schon mit dem eigenen Einkaufszettel los: Dieser kommt einem Stimmzettel gleich. Dann geht es weiter mit dem gegenseitigen Verstehen gesellschaftspolitischer Vorgänge. Wenn ich etwas verstehe oder meine verstanden zu haben, kann ich versuchen mich an Diskussionen zu beteiligen und insofern auch das Verständnis schärfen. Der typisch deutsche Michel denkt aber, dass seine politische Verantwortung mit der Wahl erledigt ist. Wir benötigen mehr direkte Demokratie und ein Empfinden für mehr Empathie.

Das ist nicht als verbaler Angriff gemeint auf dich, AliensCrew. Ich denke ich weiß auch wie du das meinst. Aber leider trifft man dieses Argument auch sehr häufig an: "Die da oben haben!" Nein, ganz simpel: "Wir alle haben!" Wir sind allesamt verantwortlich dafür, wenn wir beispielsweise Situationen verlängern und faule Kompromisse machen. Wenn wir wetteifern, um die bessere gesellschaftliche Position oder die bessere Versorgung für uns selbst oder unsere Familien allein. Es wäre doch in unser aller Interesse, dass wirklich Alle davon profitieren. Und genau das Alles zieht sich wie ein roter Faden durch unsere globale aber auch lokale Gesellschaft durch. Heißt: Eine AfD wird nichts ändern. Sie wird nur verschärfen, aber an den Grundregeln der Parteienpolitik gar nichts ändern. Aber vielleicht beschleunigen sie auch etwas? Wenn die Menschen nämlich merken, dass sie auch nicht besser sogar schlimmer sind. Wenn Trump beispielsweise jetzt wirklich seine Mauer baut - obgleich ein Zaun zu Mexiko bereits existiert - und dann dort die Mexikaner unbezahlt dafür arbeiten, also Menschen dafür als wirkliche "Ware" definiert werden, austauschbar, dann liegen die Karten auf dem Tisch. Mal schauen was dann passiert und ob die Republikaner tatsächlich dies machen wollen - die Einstellungen dazu sind vorhanden, die Sichtweisen ebenso, aber wird man das auch offen zugeben und zeigen? Noch wäre Zeit eine friedliche Änderung herbeizuführen und den globalen Kapitalismus in sein wohlverdientes Grab zu legen, etwas Neues zu definieren. Die Zeit läuft uns aber weg!

EDIT: Bevor jetzt Jemand meint ich würde zurück zum "real existierend Sozialismus" wollen ... nein, definitiv nicht. Aber die jetzige Form des Kapitalismus setzt immer auf Ungerechtigkeiten und Inbegriffe von STÄRKER bzw. SCHWÄCHER. Nur so kann ein Wettbewerb aufrecht erhalten werden und dieser wiederum führt derzeit zu einem steten Konkurrenzdenken, Vorurteilen, Ängsten und damit verbunden auch tatsächlich "Rassismus". Dabei definiert sich Kapitalismus gar nicht als "Rasse", es muss nur die Konkurrenz der Gruppen untereinander weiter beibehalten werden. Wenn diese erst merken, was mit ihnen im Kern getan wird ... kommt das Nachdenken. Und es ist auch nicht so, dass eine "Elite" allein nur bestimmt: Es ist eine gegenseitige Abhängigkeit, die proforma bekannt aber auch ausgeblendet wird. Der diffuse Begriff "Wirtschaft" ist durchweg unsere Regierung. Der Rest richtet sich ganz danach aus! Menschen, Tiere, generell gesprochen jedes Lebewesen, werden dabei zu "Dingen" und "Waren". Sie gehen kaputt, sie werden beschädigt, kein Problem: Gibt ja noch genug. Ein globaler Verfall von Zuspruch an Leben, Freiheit und Selbstbestimmung.

Wie heißt es so schön? Wenn der letzte Fisch verschwunden ist, werden wir merken, dass man Geld nicht essen kann!
Post edited November 15, 2016 by throgh
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throgh: Der typisch deutsche Michel denkt aber, dass seine politische Verantwortung mit der Wahl erledigt ist. Wir benötigen mehr direkte Demokratie und ein Empfinden für mehr Empathie.
Och, also eigentlich bin ich auch ein ganz grundsätzlicher "Die da oben"-Wetterer, auch wenn ich nicht alles von Aliens unterschreiben würde. Mir ist bewusst, dass aus diesem Gefühl der Ohnmacht und dem Fehlen eines Verantwortungsgefühls Radikale wie die AfD ihre Wähler beziehen: Wer für eine der vier-fünf Etablierten stimmt, stabilisiert die korrupten Platzhirsche; wer für die AfD wählt, glaubt absurderweise, das korrupte System zu demontieren.

Wer verspricht denn auch z.B. einen Korruptionsabbau in der deutschen Politik oder weniger Totalüberwachung, mit Ausnahme der Putin-Partei? Wer möchte die EU reformieren, statt sie mit schwachsinnig opportunistischen Gesetzesvorlagen zu überfüttern (Öttinger) oder schlicht zu sabotieren (AfD)? Wer legt ein halbwegs sinnvolles Rentenkonzept vor, statt die Mülltonnenfischer zu ignorieren (CDU/CSU/FDP)? Für vieles, was mir persönlich wichtig ist, kann ich einfach keine zählende Stimme abgeben.

An der Idee einer "direkten Demokratie" zweifle ich zutiefst. Für mich steht das Scheitern der Piratenpartei für das Scheitern der Idee einer direkten Demokratie. Wir wählen nicht Ideen, wir wählen Volksvertreter, die für bestimmte Ideen stehen, weil sie sich (hoffentlich!!) für diese begeistern können. Wäre es anders, wären die Vertreter ja nur Marionetten eines volksgewählten, zerrissenen Schwarmwillens – eine groteske Papageienfunktion, der Marina Weisband aus gutem Grund bye-bye gesagt hat. Wie soll das funktionieren?

Mit der Parole "mehr Empathie" komme ich dagegen gut zurecht. Ich hoffe eigentlich, dass mein Wirken on- und offline irgendwann einmal zum größten Teil unter dieser Überschrift steht. Verschwörungstheorien gezielt entkräften; Hetze mit Fakten entgegentreten; entmenschlichende Feindbilder ächten; Hassprediger blosstellen; für ein Miteinander werben; auf Randgruppen zugehen und sich uneigennützig für diese Randgruppen einsetzen.

Bleibt die Hoffnung, dass genau das der Weg raus aus der AfD-Tendenz ist. INSA-Umfrage gestern: 14,5% bundesweit, vor Linke, Grüne, FDP. Prost Mahlzeit.
Post edited November 15, 2016 by Vainamoinen
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AliensCrew: Ich weiß, dass der Großteil der Bürger den einfachsten Weg geht...dann brauchen sie sich aber auch nicht über das Ergebnis ärgern...so sehe ich das.
Da ist etwas dran, in Bezug auf die US Wahl aber nicht so einfach. Vainamoinen hat das freundlicherweise nochmal genauer ausgeführt. In Bezug auf Europa und v.a. hierzulande auf die AFD ist das aber sicher korrekt.

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AliensCrew: Und dann gibt's da ja auch noch die Nichtwähler (wie bei uns), die den Arsch nicht hochkriegen und gemeinsam eine Partei aus dem Nichts zur stärksten Fraktion machen könnten. Ich habe gelesen, dass die Wahlbeteiligung bei dieser Präsidentenwahl bei etwa 50 % lag....was bedeutet, dass die anderen 50 % der Wähler sich einen Präsidenten von der Straße hätten aussuchen können, welcher dann das Amt bekommen hätte (überspitzt ausgedrückt.)
Und wie einigen sich die Nichtwähler auf eine Partei oder einen Kandidaten? Machen die einen Nichtwählerparteitag? Und wie werden die Interessen aller dabei unter einen Hut gebracht? Ich glaube du machst es dir zu einfach.
100% Wahlbeteiligung sind eine Illusion. Wenn du 70% hast kannst du mehr als glücklich sein. Aber wann war das zuletzt der Fall? Eine niedrige Wahlbeteiligung ist ein Indiz dafür, dass viele Bürger von keiner der Parteien oder Kandidaten wirklich überzeugt waren und aufgrund dessen (leider) nicht zur Wahl gegangen sind. Natürlich gibt es auch Leute, die zwar etwas für sie passendes gefunden hätten, aber denken "meine Stimme allein hat eh kein Gewicht" bzw. "das wird schon".

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AliensCrew: Doch die Schuld daran sehe ich zu einem großen Teil bei den "großen" Parteien, welche sich über die letzten Jahrzehnte hinweg nicht im mindesten um ihren "Volksauftrag" gekümmert, sondern dieses Land nur als Selbstbedienungsladen angesehen haben...auf eben diese Weise zerfiel auch das römische Reich. Na, mal sehen, wie lange wir noch machen...
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throgh: Das sehe ich anders: Diese Aussage kommt der Abgabe jeglicher Verantwortung gleich. Dabei hat Jeder von uns auch eine Solche und ist an der jetzigen Situation durchweg mit beteiligt. Es geht schon mit dem eigenen Einkaufszettel los: Dieser kommt einem Stimmzettel gleich. Dann geht es weiter mit dem gegenseitigen Verstehen gesellschaftspolitischer Vorgänge. Wenn ich etwas verstehe oder meine verstanden zu haben, kann ich versuchen mich an Diskussionen zu beteiligen und insofern auch das Verständnis schärfen. Der typisch deutsche Michel denkt aber, dass seine politische Verantwortung mit der Wahl erledigt ist. Wir benötigen mehr direkte Demokratie und ein Empfinden für mehr Empathie.
Dass die großen Parteien hierzulande nicht (mehr) auf den Willen des Volkes hören, ist mehr als offensichtlich. In sofern kann ich AliensCrew in diesem Bezug zustimmen.

Was meinst du mit "mehr direkte Demokratie"? Hoffentlich keine Volksabstimmungen über jeden Furz! Die sind der größte Mist den es gibt.
Post edited November 15, 2016 by classic-gamer
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classic-gamer: Was meinst du mit "mehr direkte Demokratie"? Hoffentlich keine Volksabstimmungen über jeden Furz! Die sind der größte Mist den es gibt.
Ich hatte das etwas gewählter formuliert. Meinte allerdings das gleiche. :p
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throgh: Der typisch deutsche Michel denkt aber, dass seine politische Verantwortung mit der Wahl erledigt ist. Wir benötigen mehr direkte Demokratie und ein Empfinden für mehr Empathie.
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Vainamoinen: Och, also eigentlich bin ich auch ein ganz grundsätzlicher "Die da oben"-Wetterer, auch wenn ich nicht alles von Aliens unterschreiben würde. Mir ist bewusst, dass aus diesem Gefühl der Ohnmacht und dem Fehlen eines Verantwortungsgefühls Radikale wie die AfD ihre Wähler beziehen: Wer für eine der vier-fünf Etablierten stimmt, stabilisiert die korrupten Platzhirsche; wer für die AfD wählt, glaubt absurderweise, das korrupte System zu demontieren.

Wer verspricht denn auch z.B. einen Korruptionsabbau in der deutschen Politik oder weniger Totalüberwachung, mit Ausnahme der Putin-Partei? Wer möchte die EU reformieren, statt sie mit schwachsinnig opportunistischen Gesetzesvorlagen zu überfüttern (Öttinger) oder schlicht zu sabotieren (AfD)? Wer legt ein halbwegs sinnvolles Rentenkonzept vor, statt die Mülltonnenfischer zu ignorieren (CDU/CSU/FDP)? Für vieles, was mir persönlich wichtig ist, kann ich einfach keine zählende Stimme abgeben.

An der Idee einer "direkten Demokratie" zweifle ich zutiefst. Für mich steht das Scheitern der Piratenpartei für das Scheitern der Idee einer direkten Demokratie. Wir wählen nicht Ideen, wir wählen Volksvertreter, die für bestimmte Ideen stehen, weil sie sich (hoffentlich!!) für diese begeistern können. Wäre es anders, wären die Vertreter ja nur Marionetten eines volksgewählten, zerrissenen Schwarmwillens – eine groteske Papageienfunktion, der Marina Weisband aus gutem Grund bye-bye gesagt hat. Wie soll das funktionieren?

Mit der Parole "mehr Empathie" komme ich dagegen gut zurecht. Ich hoffe eigentlich, dass mein Wirken on- und offline irgendwann einmal zum größten Teil unter dieser Überschrift steht. Verschwörungstheorien gezielt entkräften; Hetze mit Fakten entgegentreten; entmenschlichende Feindbilder ächten; Hassprediger blosstellen; für ein Miteinander werben; auf Randgruppen zugehen und sich uneigennützig für diese Randgruppen einsetzen.

Bleibt die Hoffnung, dass genau das der Weg raus aus der AfD-Tendenz ist. INSA-Umfrage gestern: 14,5% bundesweit, vor Linke, Grüne, FDP. Prost Mahlzeit.
Hinsichtlich "direktere Demokratie" könnten wir uns am Modell der Schweiz auch orientieren. Aber zuvor muss auch der Lobbyismus in den Griff bekommen werden: Es wäre schön wenn wir Ideen wählen und Entscheidungen, danach dann Menschen haben, die diese tragen und weitergeben. Problem dabei jedoch: Wir wählen eine Partei, die intern dann Vertreter bestimmt und dieser wiederum mag sicherlich gute Ziele haben, unterliegt dann jedoch dem Lobbyismus und einer Gewöhnung an den Status "Besser als Andere" - polemisch formuliert.

Wir könnten uns sicherlich nun längerfristig über gute oder schlechte Modelle unterhalten, eine große oder kleine Revolution planen oder zumindest niederschreiben. Wichtig ist aber in jedem Fall zunächst einmal mehr Empathie und vor allem auch Willen diese wirklich einzusetzen, zu verstehen, sich Zeit zu nehmen und auch durchweg den Egoismus einmal beiseite zu legen.

EDIT: Und natürlich ist unser bestehendes Modell voller Korruption. Aber wenn ich jetzt etwas weiter oben ansetze: Wir sind alle korrupt. Selbst wenn ich schon eine Gehaltserhöhung annehme und mehr Vorteile mitunter bekomme, eine neue Position für "mich" vereinnahme ... mache ich mich zum Helferlein eines mehr als fragwürdigen - ich würde es menschenfeindlich nennen - Systems. Ich bin da keineswegs besser und unterliege dem ebenso wie Jeder. Aber man kann versuchen etwas zu ändern! Andernfalls wird uns das in Bälde von ganz allein einholen und das wird dann so richtig "fies".

Wir brauchen eine bessere Geschichte: Es muss sich für alle Menschen gleichermaßen lohnen an mehr Demokratie zu glauben. Sie implizit oder explizit zu verlangen ist das Eine, aber das Andere bedeutet auch gleichsam mehr Verantwortung. Mein Wortlaut "deutscher Michel" bezog sich eben darauf. Die Forderung ist gut, die Umsetzung dann aber wiederum schlecht weil man dann auf einmal nur dem nächsten Schreihals nachjagt der das "Blaue vom Himmel" verspricht durch Umsetzung teils faschistoider Mechaniken und mehr Ungleichheiten bzw. Zwänge für Minderheiten. Natürlich möchte man seine Meinung repräsentiert wissen: Aber das klappt nicht mehr auf Anhieb. Dazu ist der Verzahnunsgrad zu hoch und die Politik zu abgehoben da zu "gewöhnt" oder "verwöhnt". Also warum beispielsweise nicht wirklich einer Randpartei die Stimme geben? Etwas wirrer Vorschlag: DIE PARTEI. Je mehr Menschen das machen desto mehr zeigen sich Probleme mit dem vermeintlich demokratischen Wahlsystem. Konservative oder liberale Modelle sind dahingehend nur noch Worte auf dem Papier. Selbst eine SPD hat mit der Agenda 2010 das Schlimmste überhaupt durchgewunken und noch mehr Ungleichheit geschaffen. Also begegnet der Wähler letztendlich einfach und seriös dem Ganzen mit der eigenen Absurdität. :) Es muss dann auch aber eine Partei sein, die nicht noch schlimmere Grundwerte präsentiert oder Populismus fordert - siehe AfD. Und es ist dann auch die Aufgabe des Wählers direkt gerade solche Teilnehmer zu filtern und ihnen Boden zu nehmen: Durch Fragen, durch Satire. Direkte Konfrontation ebenso in der politischen Landschaft. Keine "Schmuddelkinder" sondern echte Demaskierung "übelster Demagogie". Beschimpfungen oder Verunglimpfungen gibt diesen Leuten sogar noch Wind im Segel - siehe Trump.
Post edited November 15, 2016 by throgh
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throgh: Hinsichtlich "direktere Demokratie" könnten wir uns am Modell der Schweiz auch orientieren.
Bitte nicht. Wo soll das hinführen wenn jeder **** über etwas entscheiden kann, wovon er überhaupt keine Ahnung hat? Besonders in einem so großen Land, in dem es auch viele Unterschiede gibt?
Wenn ich mir nur den Hickhack um S21 ansehe wird mir schlecht...

Wo man nachbessern könnte wäre, dass der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt wird. Momentan ist man bei der Wahl von den Verhältnissen in der Bundesversammlung und damit meist von der Regierung abhängig. Merkel hat schon einmal ihren Schoßhund durchgedrückt. Am Ende war es der mit Abstand größte Flop unter den Bundespräsidenten. Mit VdL als Kandidatin wäre der nächste gefolgt. Hier muss das Volk auch ein Mitbestimmungsrecht haben. Nebenbei würde es auch die Regierung zwingen auch mal auf das Volk zu hören.
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throgh: Hinsichtlich "direktere Demokratie" könnten wir uns am Modell der Schweiz auch orientieren.
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classic-gamer: Bitte nicht. Wo soll das hinführen wenn jeder **** über etwas entscheiden kann, wovon er überhaupt keine Ahnung hat? Besonders in einem so großen Land, in dem es auch viele Unterschiede gibt?
Wenn ich mir nur den Hickhack um S21 ansehe wird mir schlecht...

Wo man nachbessern könnte wäre, dass der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt wird. Momentan ist man bei der Wahl von den Verhältnissen in der Bundesversammlung und damit meist von der Regierung abhängig. Merkel hat schon einmal ihren Schoßhund durchgedrückt. Am Ende war es der mit Abstand größte Flop unter den Bundespräsidenten. Mit VdL als Kandidatin wäre der nächste gefolgt. Hier muss das Volk auch ein Mitbestimmungsrecht haben. Nebenbei würde es auch die Regierung zwingen auch mal auf das Volk zu hören.
Das sind dann genau die Details, die ich meinte. Wir müssen ja nicht ALLES kopieren oder übernehmen. ;-)
Wichtig ist die weitere Begrenzung von "Macht": Wenn sich Jemand als Berufspolitiker hervorhebt, schön und gut. Aber irgendwann verliere ich den Boden unter den Füßen. Das kenne ich auch schon selbst in einem anderen Kontext und ich bin froh darum wenn es Menschen gibt, die mich mit einem Tritt in den Hintern zur Not auf den Boden zurückholen. Die "Gewöhnung" ist für uns Alle gefährlich und Niemand kann sich freisprechen davon. Eine Begrenzung auf vier Jahre als Abgeordner beispielsweise und danach Bezüge für den Rest des Lebens? Warum? Warum einen Ex-Bundespräsidenten mit einem Ehrensold versorgen? Warum nicht die Bezüge im jährlichen Haushalt ganz transparent offen legen? Meines Wissens sind es derzeit ca. 40% allein an Ausgaben für Pensionen, ich kann mich aber auch hier irren wenn Jemand eine bessere Quelle hat, immer her damit. :)

Ich denke, dass die Menschen sehen müssen: Alle sind gleich! Und nicht: Alle sind gleich, doch Einige sind eben gleicher! Kurzes Zitat aus "Animal Farm". ;) Deswegen meine ich auch, dass die USA jetzt wirklich auch sehen muss wie der vermeintliche Heilsbringer hier nur ein weiterer Reicher in der Kette ist, ein "Gleicher als Andere" und er wird definitiv Fehler machen. Vielleicht sind es gar gute Fehler, die helfen und unterstützen mehr Empathie zu finden, da sie dermaßen repressiv sind und Menschen auf die Strasse bringen? Schlimm genug, dass wir das brauchen könnten. Aber noch besser als ein echtes Blutvergießen auf den Strassen: Gewinner gibt es bei Letzterem nämlich gar nicht.
Post edited November 15, 2016 by throgh
@throgh

Das Thema mit mehr Empathie oder auch den Lobbyismus abschaffen ist ja alles schön und gut und ich bin da auch bei Dir, nur....wie zur Hölle soll das erreicht werden? Wie soll das jetzige System (welches dasselbe ist, dass es schon immer unter den Menschen gab) durchbrochen werden?

In der Theorie ist das so gut und schön wie die von mir erwähnten utopischen 100 % Wahlbeteiligung, doch wie soll man das dann in die Praxis umsetzen? Im großen Stil versteht sich.
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AliensCrew: @throgh

Das Thema mit mehr Empathie oder auch den Lobbyismus abschaffen ist ja alles schön und gut und ich bin da auch bei Dir, nur....wie zur Hölle soll das erreicht werden? Wie soll das jetzige System (welches dasselbe ist, dass es schon immer unter den Menschen gab) durchbrochen werden?

In der Theorie ist das so gut und schön wie die von mir erwähnten utopischen 100 % Wahlbeteiligung, doch wie soll man das dann in die Praxis umsetzen? Im großen Stil versteht sich.
Gute Frage: Ich habe leider jetzt nur noch wenig Zeit und würde diesen Beitrag noch später weiter austatten. Einige Notizen für den Beginn ... Problem hier sind die faulen Kompromisse, man versucht immer in letzter Sekunde noch etwas zu "retten". Offensichtlich mangelt es unserer Gesellschaft einfach an Verständnis und auch Empathie: Verbote gegenüber Hassrede helfen nur begrenzt, da sie das nur noch anfeuern. Nein, ich möchte natürlich nicht Alles öffnen. Aber ich glaube auch, dass viele Menschen wieder mehr Konsequenzen sehen müssen. Wer A sagt muss B mitnehmen. Wähle ich die AfD und stimme für konservative Werte, wird es zwangsläufig zu einem gesellschaftlichen Diskurs kommen. Und bislang haben die gewählten Vertreter auch nur bedingt Anderes getan, im Gegenteil: Sie spucken nur große Töne. Das ist ja das Problem: Sie stacheln an und Andere führen aus. Schreibtischtäter! Das wiederum kann man mit Zivilcourage fördern, diese wiederum kann man fördern durch mehr Freiräume und Gedanken in der Freizeit, welche man wiederum von den Unternehmen fordert. Und auch diese müssen sich mehr an der Gesellschaft beteiligen statt sie nur auszunehmen und zu "benutzen". Später noch mehr! :)

EDIT: Ihr könnt gerne weiter sprechen und diskutieren. Ich nutze das dann hier als Ankerpunkt. Bitte keine Rücksicht hierauf! :)
Post edited November 15, 2016 by throgh
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throgh: Hinsichtlich "direktere Demokratie" könnten wir uns am Modell der Schweiz auch orientieren.
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classic-gamer: Bitte nicht. Wo soll das hinführen wenn jeder **** über etwas entscheiden kann, wovon er überhaupt keine Ahnung hat? Besonders in einem so großen Land, in dem es auch viele Unterschiede gibt?
Wenn ich mir nur den Hickhack um S21 ansehe wird mir schlecht...

Wo man nachbessern könnte wäre, dass der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt wird. Momentan ist man bei der Wahl von den Verhältnissen in der Bundesversammlung und damit meist von der Regierung abhängig. Merkel hat schon einmal ihren Schoßhund durchgedrückt. Am Ende war es der mit Abstand größte Flop unter den Bundespräsidenten. Mit VdL als Kandidatin wäre der nächste gefolgt. Hier muss das Volk auch ein Mitbestimmungsrecht haben. Nebenbei würde es auch die Regierung zwingen auch mal auf das Volk zu hören.
Da liegt aber doch gerade der Hase im Pfeffer begraben.
Es wäre normalerweise nicht notwendig das Volk über viele Sachen abstimmen zu lassen, wenn !!!
die Vorinformationen so geschehen würden, daß das Volk über die Themensachlagen bescheid weiß und sich die Parteien an die Wahlprogramme halten würden; respektive Frau Merkel an die ethischen Werte, die sie von Trump gefordert hat ohne sich selbst jemals daran gehalten zu haben.
Statt dessen werden die Sachlagen, Vorhaben und Termine in den tiefsten Kellern versteckt.
Nicht einmal über die Presse werden wichtige Termine veröffentlicht.
Der Bürger bekommt ständig vollendete Tatsachen nach dem gleichen Muster serviert, über welches sich die Großfirmen und Politiker für alle sichtbar um das Vielfache der eigentlichen Kosten bedient haben und bedienen.
Für ihn selbst hat sich aber nahezu alles verschlechtert. Allein die Teilhabe an der Wertschöpfung ist in den letzten 30 Jahren auf 1/3 gesunken. Da ist es kein Wunder, daß wichtige binnenwirtschaftliche Aspekte den Bach runter gehen, weil die Bürger das Geld nicht in die Hand bekommen um es hier auszugeben, anstatt daß die Manager es in den Börsen verbrennen.