Night-Blade: Die verbotene Frucht. Der Reiz des Geheimnisvollen.
"Frucht", "Reiz" und "Geheimnis" waren die nicht unbedingt meine ersten Gedanken. Eher ...
Anzeige: "Er sucht Sie"
Klub optisch identischer, wortkarger, heterosexueller Männer im reifen Alter sucht jung gebliebene Dämonin zwischen 135 und 350, welche bereit ist sie in Stücke zu hacken. Körbchengröße D. Muss sich 2x täglich in Blut baden und mit Höllenkrabben abschrubben, Föten treten und Sünder prügeln.
Bewerbung unter 0800-BELZEBUB.
Das Spiel zielt auf einen kurzfristigen Schockeffekt und sucht das Groteske. Die berechtigte Sorge ist, ob darüber hinaus noch genug Substanz da ist um Spieler langfristig zu motivieren.
Die Dame welche das Spiel gestern online vorgestellt hat, "durfte" 4 Stunden live spielen. Sie sah streckenweise etwas müde und gelangweilt aus - ich mochte sie nicht beneiden.
Nicht nur weil sie in den Gummihandschuhen, die bestimmt anfangs mal eine gute Idee waren, gegen Ende geschwitzt haben muss wie in der Sauna, sondern auch weil bei dem Let's Play viel Eintönigkeit herüber kam. Ziemlich linearer Aufbau mit einer Aneinanderreihung von Triggerpoints, die Gegner spawnen, bis alle besiegt sind und man in den nächsten (ähnlichen) Raum geht, um das Gleiche erneut zu tun.
Bei dem Stream mochte man sich fragen, wer da eigentlich gerade gefoltert wird: Die Seelen der Sünder, oder Madam Sysiphus unter ihrer Plastiktiara mit den roten Kontaktlinsen und ihrem Traubensaftsklaven. Wenigstens die Schauspielerin gab sich sichtlich Mühe Stimmung aufzubauen - und avancierte damit zum eigentlichen Star des Streams, bei dem das Geschehen auf dem Bildschirm nach spätestens einer Stunde eigentlich zweitrangig war.
Mich hat dies trotz geduldigem Zuschauen nicht motiviert, Succubus zu kaufen.
Ist aber mein persönlicher Eindruck - als alter Sack von 40 Lenzen. Ich bin sicher andere Zuschauer/-innen hatten ein deutlich positiveres Bild und bestimmt ist es noch einmal etwas ganz anders selbst zu spielen.
toma85: Mir ist grundsätzlich egal, was an Spielen veröffentlicht wird. Aber dieses Spiel hat schon was von der Fantasie eines 13-jährigen Jugendlichen, der angefangen hat seinen Körper zu entdecken und als Wochenendsatanist versucht seine Umgebung zu provozieren.
Etwas überspitzt, aber das beschreibt meine inhaltlichen Vorbehalte eigentlich ganz gut.
Wobei ich zugeben muss, dass ich einen 13-jährigen Wochenendsatanisten in meiner Jugend kannte, der streckenweise humoristisch anspruchsvoll und abwechslungsreich gestaltet war. Nachdem sich nach der ersten Woche schwarze Messe kein zufriedenstellendes Ergebnis ergab, wandte er sich ein Wochenende später dem Nationalsozialismus zu, war anschließend eine Woche Skinhead und ist soweit ich weiß am Ende bei Hip-Hop gelandet.