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Nervensaegen: Sehe ich nicht so eng. Selbst bei anspruchsvoller Belletristik haben die meisten Autoren ursprünglich mal mit Fanfiction und "Smut" (also sexuellen Inhalten) angefangen.
Sicherlich haben das einige so gemacht, seit es das Internet gibt - und wahrscheinlich noch wahnsinnig viele mehr, seit "50 Shades of Gray". Aber ob man deren Romane/Geschichten ohne erotische Inhalte dann als "anspruchsvolle Belletristik" bezeichnen kann? .....

Immerhin denke ich bei anspruchsvoller Belletristik an sowas wie Bleak House von Charles Dickens, Moby Dick von Herman Melville, Jane Eyre von Charlotte Bronte oder Krieg und Frieden von Tolstoi - und die haben ganz ganz sicher nicht mit "Smut" oder Fanfiction angefangen. Sowas gab es damals ja auch noch gar nicht.

Auch bei modernen (=lebenden) Autoren, die ich als anspruchsvoll einstufen würde (wie z.B. Wally Lamb oder Elisabeth Rynell) sucht man vergeblich nach Erotik und Fanfiction.
Aber die sind auch wieder etwas älter.
Bei den Post-Twilight-Autoren suche ich noch vergeblich nach Anspruch. Mag arrogant klingen, ist aber meine feste Meinung.

DeSade "wollte" übrigens wohl gar nichts, außer sich mit seinen Fantasien die Zeit in der Bastille zu vertreiben - seine Werke waren wohl nie für den Vertrieb gedacht. Zwar sind ja immer wieder viele philosophische Monologe und Dialoge in seinen Büchern vorhanden, hin und wieder tatsächlich auch Kritik am Adel und den Herrschenden; aber wenn das alles in derbe, starkt gewalttätige, meistens homosexuelle pädophile Inhalte verpackt ist, verlieren die philosophischen Aussagen (die nicht alle ganz verkehrt sind) mMn. ihren Wert.
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springtoiffel: DeSade "wollte" übrigens wohl gar nichts, außer sich mit seinen Fantasien die Zeit in der Bastille zu vertreiben - seine Werke waren wohl nie für den Vertrieb gedacht. Zwar sind ja immer wieder viele philosophische Monologe und Dialoge in seinen Büchern vorhanden, hin und wieder tatsächlich auch Kritik am Adel und den Herrschenden; aber wenn das alles in derbe, starkt gewalttätige, meistens homosexuelle pädophile Inhalte verpackt ist, verlieren die philosophischen Aussagen (die nicht alle ganz verkehrt sind) mMn. ihren Wert.
Für den Vetrieb waren sie meines Wissens nach schon gedacht. Sonst wären sie wohl nicht zu seinen Lebzeiten vertrieben und im Fall der populäreren Werke in von ihm überarbeiteter Fassung (z.B. "La Nouvelle Justine ou Les Malheurs de la vertu" von 1797) mehrfach veröffentlicht worden. Außerdem geht sogar recht explizit aus den Romanen hervor, dass er damit gerechnet hat, dass andere sie lesen (am Ende der Einleitung von "Die 120 Tage von Sodom" erwähnt er zum Beispiel, dass er die 600 Passionen auch einfach auflisten könne, diese jedoch in eine Rahmenhandlung packe, um die Aufmerksamkeit "seines freundlichen Lesers" zu behalten und ihn zu unterhalten).

Allerdings stimmt es schon, dass der Grund für das Verfassen der Romane primär im Zeitvertreib lag. Das erkennt man ja bereits daran, das er in Freiheit praktisch nichts geschrieben hat (woraus man sich auch schließen kann, dass er wohl kein Interesse daran hatte, seine philosophischen Ansichten zu verbreiten sondern eher schlichte Pornographie als anspruchslose Unterhaltung zu produzieren).
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InSaintMonoxide: Für den Vetrieb waren sie meines Wissens nach schon gedacht.
Was aber auch nur Zufall gewesen sein kann, dass sie verkauft wurden - die Manuskripte wurden meines Wissens nach beim Sturm auf die Bastille entdeckt und dann veröffentlicht. Dass er dann Profit draus schlägt, wenn es eh schon so weit ist, ist klar; bleibt nur die Frage, ob er es in der Absicht geschrieben hat, dass es veröffentlicht wird.

Das mit der Ansprache der Leser war mir entfallen - ist über 10 Jahre her, dass ich die DeSade Romane gelesen habe. Typische einmal und nie wieder Bücher.
Warum 120 Tage von Sodom frei verkäuflich ist und immer wieder war, ist mir übrigens ein Rätsel. Dürfte nur den Geschmack einer handvoll Leute treffen und ist auch ohne den ganzen Ekel und die Gewalt einfach nur 100% Kinderpornografie.

Am geeignetsten für die Masse war da mMn. "Philosophie im Budeoir", oder wie das hieß. Das hat irgendwas in der Art wie ca. 100+ Seiten Philosophie, zwischen den harmlosen Sex-Szenen. Auch wenn sich der Inhalt der philosophischen Ergüsse ehrlich gesagt mit wenigen Sätzen zusammenfassen lässt, ohne dass dabei etwas von Wert verloren geht.
Post edited August 24, 2021 by springtoiffel
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Nervensaegen: Sehe ich nicht so eng. Selbst bei anspruchsvoller Belletristik haben die meisten Autoren ursprünglich mal mit Fanfiction und "Smut" (also sexuellen Inhalten) angefangen.
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springtoiffel: Sicherlich haben das einige so gemacht, seit es das Internet gibt - und wahrscheinlich noch wahnsinnig viele mehr, seit "50 Shades of Gray". Aber ob man deren Romane/Geschichten ohne erotische Inhalte dann als "anspruchsvolle Belletristik" bezeichnen kann? .....

Immerhin denke ich bei anspruchsvoller Belletristik an sowas wie Bleak House von Charles Dickens, Moby Dick von Herman Melville, Jane Eyre von Charlotte Bronte oder Krieg und Frieden von Tolstoi - und die haben ganz ganz sicher nicht mit "Smut" oder Fanfiction angefangen. Sowas gab es damals ja auch noch gar nicht.

Auch bei modernen (=lebenden) Autoren, die ich als anspruchsvoll einstufen würde (wie z.B. Wally Lamb oder Elisabeth Rynell) sucht man vergeblich nach Erotik und Fanfiction.
Aber die sind auch wieder etwas älter.
Bei den Post-Twilight-Autoren suche ich noch vergeblich nach Anspruch. Mag arrogant klingen, ist aber meine feste Meinung.

DeSade "wollte" übrigens wohl gar nichts, außer sich mit seinen Fantasien die Zeit in der Bastille zu vertreiben - seine Werke waren wohl nie für den Vertrieb gedacht. Zwar sind ja immer wieder viele philosophische Monologe und Dialoge in seinen Büchern vorhanden, hin und wieder tatsächlich auch Kritik am Adel und den Herrschenden; aber wenn das alles in derbe, starkt gewalttätige, meistens homosexuelle pädophile Inhalte verpackt ist, verlieren die philosophischen Aussagen (die nicht alle ganz verkehrt sind) mMn. ihren Wert.
Hey.... *grummel*.
Meine Erotica waren gut. :p

Okay, es waren auch mehr Storys, in denen gelegentlich eine erotische Szene, meist BDSM drin vorgekommen ist.
Also nicht vorwiegend darauf ausgelegt, die Sehnsüchte pubertierender Teenager*innen zu befriedigen.
Wie Twilight und Fifty Shades. Wobei Fifty Shades.... wohl eher gelangweilte Hausfrauen anspricht?
Keine Ahnung, kenne nur den Film. Und bei dem musste ich mehr lachen.... als irgendwas anderes.
Bzw den Kopf gegen Kinosessel hämmern. Weil BDSM (der Gedanke dahinter) völig falsch dargestellt wurde.
Nein, das führe ich hier nicht aus. ;-)

Zu dem Kinogang wurde ich gezwungen. Okay, genau genommen war es eine sogenannte Sneak Peak.
(Man weiß nicht, was kommt.)
Und hey, ich konnte immerhin lachen und Popcorn futtern + meine obligatorische Cola Zero trinken.
(Kinos verdienen kaum, an den Tickets. Deshalb futter ich immer obligatorisch was.)

Zum Marquis.
Einiges ist philosophisch durchaus wertvoll. Und doch, er war sehr wohl darauf aus "gelesen zu werden."
Spricht den Leser immer wieder direkt an, in seinen Werken.

Sicherlich auch viel Müll und ....Fragwürdiges dabei.
Aber die Fantasie/Gedanken sind ja frei. Etwas aufzuschreiben bedeutet nicht immer, man will es auch ausleben.
Manchmal verselbstständigen sich die Gedanken, etwas zu sehr.
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InSaintMonoxide: Für den Vetrieb waren sie meines Wissens nach schon gedacht.
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springtoiffel: Was aber auch nur Zufall gewesen sein kann, dass sie verkauft wurden - die Manuskripte wurden meines Wissens nach beim Sturm auf die Bastille entdeckt und dann veröffentlicht. Dass er dann Profit draus schlägt, wenn es eh schon so weit ist, ist klar; bleibt nur die Frage, ob er es in der Absicht geschrieben hat, dass es veröffentlicht wird.

Das mit der Ansprache der Leser war mir entfallen - ist über 10 Jahre her, dass ich die DeSade Romane gelesen habe. Typische einmal und nie wieder Bücher.
Warum 120 Tage von Sodom frei verkäuflich ist und immer wieder war, ist mir übrigens ein Rätsel. Dürfte nur den Geschmack einer handvoll Leute treffen und ist auch ohne den ganzen Ekel und die Gewalt einfach nur 100% Kinderpornografie.

Am geeignetsten für die Masse war da mMn. "Philosophie im Budeoir", oder wie das hieß. Das hat irgendwas in der Art wie ca. 100+ Seiten Philosophie, zwischen den harmlosen Sex-Szenen. Auch wenn sich der Inhalt der philosophischen Ergüsse ehrlich gesagt mit wenigen Sätzen zusammenfassen lässt, ohne dass dabei etwas von Wert verloren geht.
Ich halte es für vollkommen legitim, wenn man davon ausgeht, dass er es nicht veröffentlichen wollte. Diesbezüglich habe ich schon von verschiedensten Quellen verschiedenste Ansichten gehört. Für mich persönlich erschließt sich allerdings aus allen Informationen, die ich habe, dass das alles von Anfang an dazu bestimmt war, veröffentlicht zu werden.

Es gibt zum Beispiel einen Brief seiner Frau, die ihn für den (wie er dachte dauerhaften) Verlust des Manuskripts der 120 Tage von Sodom mit den Worten "Es würde nur ein schlechtes Licht auf dich werfen." tröstet, nachdem er laut eigener Aussage "Tränen aus Blut" über den Verlust geweint hat. Das impliziert ja schon, dass zumindest Madame De Sade davon ausgegangen war, dass er das veröffentlichen wollte.

Ich finde es aber witzig, dass du "Die Philosophie im Boudoir" für am Massentauglichsten hältst. Es ist, wenn ich mich richtig erinnere, der einzige Sade-Roman, der von der BPjM (bzw. 1963 noch BPjS) indiziert wurde. Ganz so harmlos waren die expliziteren Szenen allerdings auch nicht (besonders das Ende mit Eugénies Mutter).

Fifty Shades of Grey habe ich weder gelesen noch angesehen. Ich hab nur glaube ich mal irgendsoeinen Mockbuster davon mit dem arroganten Mädel aus Buffy im Bann der Dämonen (ich glaub Charisma Carpenter?!?) gesehen.
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springtoiffel: Immerhin denke ich bei anspruchsvoller Belletristik an sowas wie Bleak House von Charles Dickens, Moby Dick von Herman Melville, Jane Eyre von Charlotte Bronte oder Krieg und Frieden von Tolstoi - und die haben ganz ganz sicher nicht mit "Smut" oder Fanfiction angefangen. Sowas gab es damals ja auch noch gar nicht.

Auch bei modernen (=lebenden) Autoren, die ich als anspruchsvoll einstufen würde (wie z.B. Wally Lamb oder Elisabeth Rynell) sucht man vergeblich nach Erotik und Fanfiction.
Ich glaube, Du würdest Dich wundern!

Kein Mensch schreibt 30 Jahre lang kein Wort und feiert aus dem Stand mit einem "Debut" einen Bestseller in einem seriösen Genre.

Auch in Zeiten vor dem Internet gab es unveröffentlichte Romane, welche nur der Freundeskreis kannte, es gab Autorenzirkel in denen Texte kursierten und man traf sich - manche lebten später sogar komplett in Künstlerkolonien. Wobei es Berichte gibt, dass gerade einige große Namen absolut keine Kinder von Traurigkeit waren.

Viele schreiben zudem gerade potentiell anstößige Texte heute wie damals unter Pseudonym oder im kleinen Kreis.

Der Name einer Autorin ist wie eine Marke und wird verbunden mit einem bestimmten Teil ihres Schaffens. Autorinnen haben ergo oft mehrere Pseudonyme AKA "Marken" unter denen sie unterschiedliche Zielgruppen bedienen. Wenn Du also unter einem bestimmten Namen (AKA "Marke") nichts findest bedeutet das keineswegs, dass es nicht existiert.

Was 50 Shades of Grey angeht: Dieser Titel hatte (wie 1000e exakt gleich aufgebaute Romane) bei Frauen mittleren Alters aufgrund eines ganz bestimmten Strickmusters eine hohe Resonanz. Und zwar, verwendet er ganz bewusst eine passive Protagonistin.
Die Protagonistin macht das gesamte Buch über eigentlich gar nichts. Alles was ihr geschieht, passiert ohne dass sie etwas dafür tun muss. Sie kann nichts, sie tut nichts, sie sieht nur durchschnittlich gut aus, sie ist in keiner Weise außergewöhnlich. Und dann kommt aus dem Nichts *puff* der große, starke, dominante Millionär/Arzt/<insert_here> und holt sie trotzdem aus ihrem Schneckenhaus. Die Botschaft ist: Jeder Frau könnte das passieren - sogar Dir. Und weil sämtliche Handlung stets von ihm ausgeht, kann sie den Hauch des Verbotenen ausleben und bleibt trotzdem zu einem gewissen Grad unschuldig.

Dieses einfache Strickmuster bedient eine ganz bestimmte Zielgruppe und verkauft sich dort wie warme Semmeln.
Post edited August 24, 2021 by Nervensaegen
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Narieme: Zu dem Kinogang wurde ich gezwungen. Okay, genau genommen war es eine sogenannte Sneak Peak.
Ditto zum Kino ... selten so gelangweilt. Und ich wusste vorher schon, dass das eh nicht meinen Geschmack treffen würde, weil sich meine damalige Ex-Partnerin den Roman gewünscht hat und ich ca. 100 Seiten davon gelesen habe, bevor ich ihn ihr geschenkt habe. Nach den 100 Seiten hatte ich das Buch als "Müll" verbucht.

Die Philosophie ist nicht grundverkehrt - wenn ich mich recht erinnere, war das eine Mischung aus moralischem Relativismus, Nihilismus und Hedonismus. Ist aber in der Art, wie seine Figuren das von sich geben, nicht auslebbar. Würde ich persönlich auch gar nicht wollen.

Probleme habe ich mit seinen Figuren und dem Großteil der Handlung, zumindest von 120 Tage von Sodom - am Anfang werden die Figuren ja genau beschrieben. Und wenn dann mehrere Männer im fortgeschrittenen Alter mit zwei Dutzend Jungen und Mädchen im Kleinkinder- und Kinderalter verkehren, dann sollte so ein "Roman" meiner Meinung nach nicht frei verkäuflich sein.
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InSaintMonoxide: Ich finde es aber witzig, dass du "Die Philosophie im Boudoir" für am Massentauglichsten hältst. Es ist, wenn ich mich richtig erinnere, der einzige Sade-Roman, der von der BPjM (bzw. 1963 noch BPjS) indiziert wurde. Ganz so harmlos waren die expliziteren Szenen allerdings auch nicht (besonders das Ende mit Eugénies Mutter).
Dass er dem verlorenen Manuskript nachweint, heißt aber immer noch nicht, dass er es zu Lebzeiten veröffentlichen wollte! Vielleicht war es ja auch so gedacht, dass die Nachwelt seine Geschichten entdecken sollte, und die Möglichkeit dazu aber nicht mehr bestand. :P

Aber keine Ahnung - so genau wusste das wohl nur er.

Puh, so genau weiß ich die Sachen auch nicht mehr.
120 Tage war komplett abartig, mit den ganzen Kindern und den Ekel- und Gewaltszenen.
Justine war glaub ich das tugendhafte Mädchen, dem lauter Schlechtes widerfährt.
Juliette war die Schwester (?), die Schlechtes tut.
Und Philosophie war die eine Frau, die neben relativ harmlosem Sex eben noch philosophische Gespräche führt ... warum genau das verboten wurde, ist mir ein Rätsel. Soweit ich weiß, das einzige der Bücher, wo Folter und Mord nicht vorkommen. Und alles einvernehmlich ist.
Aber wie gesagt, ist lang lang her.
Post edited August 24, 2021 by springtoiffel
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InSaintMonoxide: Ich finde es aber witzig, dass du "Die Philosophie im Boudoir" für am Massentauglichsten hältst. Es ist, wenn ich mich richtig erinnere, der einzige Sade-Roman, der von der BPjM (bzw. 1963 noch BPjS) indiziert wurde. Ganz so harmlos waren die expliziteren Szenen allerdings auch nicht (besonders das Ende mit Eugénies Mutter).
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springtoiffel: Dass er dem verlorenen Manuskript nachweint, heißt aber immer noch nicht, dass er es zu Lebzeiten veröffentlichen wollte! Vielleicht war es ja auch so gedacht, dass die Nachwelt seine Geschichten entdecken sollte, und die Möglichkeit dazu aber nicht mehr bestand. :P

Aber keine Ahnung - so genau wusste das wohl nur er.

Puh, so genau weiß ich die Sachen auch nicht mehr.
120 Tage war komplett abartig, mit den ganzen Kindern und den Ekel- und Gewaltszenen.
Justine war glaub ich das tugendhafte Mädchen, dem lauter Schlechtes widerfährt.
Juliette war die Schwester (?), die Schlechtes tut.
Und Philosophie war die eine Frau, die neben relativ harmlosem Sex eben noch philosophische Gespräche führt ... warum genau das verboten wurde, ist mir ein Rätsel. Soweit ich weiß, das einzige der Bücher, wo Folter und Mord nicht vorkommen. Und alles einvernehmlich ist.
Aber wie gesagt, ist lang lang her.
Also eigentlich ging es in "Philosophie im Boudoir" darum, dass Madame de Saint-Ange und der Libertin Dolmancé ein 15 Jähriges Mädchen (die von mir erwähnte Eugénie) ... ich nenn es mal "erziehen" sollen. Im Rahmen dieser Erziehung wird ihr auch beigebracht, dass man seine Mutter hassen, verachten und ihr Leid zufügen wollen sollte. Gegen Ende taucht Eugénies Mutter dann auch auf und der Rest ist genau das, was man in einem Sade-Roman erwarten würde.

Wenn ich also versuche, die Logik der BPjM Nachzuvollziehen, ergibt sich denke ich deshalb eine Gefährdung für die Jugend, weil es, laut dem Untertitel des Buchs, "zur Erziehung junger Damen bestimmt" ist und in diesem Rahmen das Ziel hat, Kindern Hass und Grausamkeit gegen die eigene Familie beizubringen. Eine Justine oder Juliette dagegen werden weniger als Erziehungsratgeber und mehr als Roman dargestellt. Aber wer weiß schon, wass sich die BPjM dabei wirklich gedacht hat ...
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InSaintMonoxide: Also eigentlich ging es in "Philosophie im Boudoir" darum, dass Madame de Saint-Ange und der Libertin Dolmancé ein 15 Jähriges Mädchen (die von mir erwähnte Eugénie) ... ich nenn es mal "erziehen" sollen. Im Rahmen dieser Erziehung wird ihr auch beigebracht, dass man seine Mutter hassen, verachten und ihr Leid zufügen wollen sollte. Gegen Ende taucht Eugénies Mutter dann auch auf und der Rest ist genau das, was man in einem Sade-Roman erwarten würde.

Wenn ich also versuche, die Logik der BPjM Nachzuvollziehen, ergibt sich denke ich deshalb eine Gefährdung für die Jugend, weil es, laut dem Untertitel des Buchs, "zur Erziehung junger Damen bestimmt" ist und in diesem Rahmen das Ziel hat, Kindern Hass und Grausamkeit gegen die eigene Familie beizubringen. Eine Justine oder Juliette dagegen werden weniger als Erziehungsratgeber und mehr als Roman dargestellt. Aber wer weiß schon, wass sich die BPjM dabei wirklich gedacht hat ...
Gut, danke für die Auffrischung meines Gedächtnisses; damit erneure ich meine Aussage, dass keines der Bücher vom Marquis einen Wert hat !
Seine philosophische Meinung würde in ein Mini-Pamphlet von ca. 10 Seiten passen; mehr braucht man von ihm mMn. nicht. Als Erotik ist sein Zeug doch eh ungenießbar.
Nachdem ihr hier so schön über alle mögliche Erotica philosophiert, habt ihr mich zu einem kleinen Witz inspiriert.

Was ist das Lieblingsbuch eines Bauern?
50 Shades of Hay! :-D
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randomuser.833: Schau dich mal auf der Seite des Entwicklers um.
Da finden sich viele alte Rendervideos die irgendwelche mehr oder minder bekannten Computerspielfiguren beim Sex.
Sehr vanilla gehalten...
Für das Spiel habe ich von Anfang an nicht mehr erwartet.
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Nervensaegen: Sehe ich nicht so eng. Selbst bei anspruchsvoller Belletristik haben die meisten Autoren ursprünglich mal mit Fanfiction und "Smut" (also sexuellen Inhalten) angefangen.

Die Leute verdienen sich damit ihre ersten Sporen, sammeln treue Fans und emanzipieren sich im Laufe ihrer Karriere hin zu anderen Genres oder qualitativ höheren (evtl. auch erotischen) Inhalten. Ebenso wie viele Musiker als Coverband anfangen. Es bietet die Möglichkeit sich auszutesten, den Umgang mit den Werkzeugen zu erlernen und generiert eine Aufmerksamkeit, die man mit eigenen Figuren und unabhängigen Ideen als Nobody nicht bekommen würde.

Viele Kreative durchlaufen diesen Prozess.
Also wenn man ihre Videos anschaut, dann machen sie die gleiche Art von Erotik nun seit gut einem Jahrzehnt.
Jetzt machen sie auch noch ein Spiel, dass sich scheinbar durchaus ironisch bis satirisch mit diversen Vertretern der Zunft annimmt.
Da darf man nicht auch noch eine gesteigerte Kunstfertigkeit im Bereich der Erotik erwarten.
Noch weniger wenn die "Fans" genau das wollen.
Hatte mir mal ein paar der großen Projekte aus Interesse angeschaut und auf einmal kommt eine in Einem eine Nachricht des Autors der Szene in der steht, wie heftig es für ihn war die gewünschte Szene zu schreiben.
War irgendwas mit Spinnenphobie und es ging mit einer Spinnenfrau zur Sache. Aber die Unterstützer auf irgend einer Crowdfundingplatform haben halt gewünscht.
Hab mich in dem Moment fast weggeschmissen.

Das war wirklich in die Richtung "SEIT IHR JETZT ZUFRIEDEN?!?" mit einem längeren Rant im Anschluss :D

Und bei einem anderen Projekt musste ich herzlich lachen, weil die Unterstützer nicht die Frau bevorzugen, die von den Autoren sehr eindeutig als Hauptinteresse vorgesehen war. Statt dessen bekommt ein anderer Charakter mehr Screentime per Abstimmung.

Sonderlich interessant fand ich die Projekte nicht (die im Übrigen auf Steam verfügbar waren und es wohl jetzt in Deutschland nicht mehr sind), Sie aber unter der Prämisse zu betrachten, was die Unterstützer für Fantasien verwirklicht sehen wollen, war durchaus interessant.
Denn genau DAS wird umgesetzt. Und du kannst davon ausgehen, dass Subverse nicht unbedingt einfach nur dem Wunsch von dessen Autoren entspricht. Viel mehr wird auch hier die Fanbase (die eventuell auch Geld reinwirft), ein großes Wort mitzureden haben.
Nur haben sie sich mit ihren vorherigen Arbeiten eine ganz bestimmte Fanbase mit einer ganz bestimmten Erwartung geschaffen.
Post edited August 24, 2021 by randomuser.833
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TheHexer_pcg: Warum ist es in Deutschland nicht auf Steam erhältlich? Weiß das wer?
Keine Ahnung, ob das auch hier der Grund ist, aber soweit mir bekannt ist, hat die Medienanstalt Schleswig Holstein Steam und andere kontaktiert, da es für sie ein Dorn im Auge war, dass man so leicht im INternet an pornographischen Content kommt. Vermuutlich haben die auch irgendwie gedroht aber im Endeffekt hat Steam daher beschlossen, Spiele mit entsprechendem sexuellem Inhalt für Deutschland einfach zu sperren. Die BPjM hat hiermit nichts zu tun.
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morolf: Kann das zwar nicht beurteilen (ich spiele solchen Schmutzkram ja nicht)
Ja ... ähm ... genau. Du verstehst es nicht, du willst es verbieten und du hast es nie sekbst erfahren. Also urteilst du einfach mal, weil du denkst .. und nicht nur für dich, sondern auch gleich für alle anderen. In 2021 noch so verklemmt und intolerant zu sein - glückwunsch.
Post edited August 24, 2021 by MarkoH01
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morolf: Mal ganz abgesehen von "moralischen" Erwägungen, wird am Ende doch nur am gameplay gespart, weil die Entwickler meinen, dass notgeile Gamer sowieso alles toll finden, wenn sie nur genug Sex dargeboten bekommen (das ist im Übrigen eine Entwicklung, die ich ansatzweise sogar bei Mainstream-Spielen wie dem Witcher erkennen würde).
So win Unsinn. Hunniepop hat iein super match 3 gameplay und eines, das imo weitaus besser und kurzweiliger ist als das von den großen Anbietern. Zudem ist der Dating-Sim part extrem humoristisch und satirisch ... es sind vielleicht 10% Sex in dem Spiel und ja, diese sind das erkärte Ziel - warum auch nicht?
low rated
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MarkoH01: In 2021 noch so verklemmt und intolerant zu sein - glückwunsch.
Darin ist auch überhaupt nichts falsch, jetzt nicht und auch in 100 Jahren nicht.
Außerdem ist "In 2021" grundsätzlich kein Argument, in 2021 gibt es ja schließlich auch Bewegungen wie die Taliban, die noch viel extremere Ansichten als ich vertreten.
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MarkoH01: In 2021 noch so verklemmt und intolerant zu sein - glückwunsch.
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morolf: Darin ist auch überhaupt nichts falsch, jetzt nicht und auch in 100 Jahren nicht.
Außerdem ist "In 2021" grundsätzlich kein Argument, in 2021 gibt es ja schließlich auch Bewegungen wie die Taliban, die noch viel extremere Ansichten als ich vertreten.
Das ist schon richtig. Ich bezog mich mit 2021 aber explizit auf die Entwicklung hinsichtlich sexueller Ansichten und Toleranz (daher stehen diese beiden Faktoren auch mit im Satz) - beides hat sich zum positiven verändert. Dass es in 2021 auch viel Schlechtes gibt kann und werde ich nicht bestreiten.


Was die Taliban angeht, sind diese in der menschlichen Entwicklung leider genauso stehengeblieben. Aber solche Leute muss es wohl auch geben.
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springtoiffel: Warum 120 Tage von Sodom frei verkäuflich ist und immer wieder war, ist mir übrigens ein Rätsel. Dürfte nur den Geschmack einer handvoll Leute treffen und ist auch ohne den ganzen Ekel und die Gewalt einfach nur 100% Kinderpornografie.
Der Zusammenhang dieser beiden Sätze ist mir nicht klar. Nischenpublickum, also sollte es nicht frei verkäuflich sein? Unabhängig davon versteht sich der Film übrigens als Analogie - sicher nicht jedermanns Sache und sicherlich nicht leicht zugänglich (ist auch so gedacht), aber das sind viele Filme nicht.

Hie rmal eine recht ausführliche Kritik:
https://www.filmstarts.de/kritiken/292/kritik.html

Und warum muss eigentlich immer alles verboten werden, weil es irgendjemandem nicht gefällt? Diese Einstellung werde ich nie begreifen.
Post edited August 24, 2021 by MarkoH01