morolf: Das Spiel hat ja durchaus einige nette Ansätze, aber mir immer noch unverständlich, dass man da auf eine echte Party verzichtet hat.
Ich hab mal so Gerüchte gehört, dass der Fokus zunächst auf Multiplayer lag und die Single-Player-Kampagnen dann quasi noch nachgereicht wurden, weil ein reines Multiplayer-Spiel nicht verkäuflich gewesen wäre. Ob man dem Glauben schenken darf, weiß ich nicht; kann auch totaler Bullshit sein. Aber es wäre eine mögliche Erklärung, denn im Multiplayer würde jeder in der Party seinen eigenen Charakter spielen, wie halt auch beim Pen-und-Paper-Rollenspiel. Generell ist aber der offizielle Single-Player-Content nicht so toll. Von den drei großen Kampagnen noch am ehesten Hordes of the Underdark, von den Premium-Modulen Pirates of the Sword Coast, Darkness Over Daggerford und Tyrants of the Moonsea, aber viele der Community-Module, die ich gespielt habe, waren besser geschrieben und interessanter vom Gameplay als die offizielle Kampagne und SoU.
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Ich selbst wollte dieses Jahr endlich mal Gothic 2 durchspielen, nachdem ich zuvor nur mal Gothic und Risen gespielt hab. Hatte jetzt irgendwie wieder Lust auf diese Art Welterkundung, wo in jedem Winkel irgendwas zu finden ist, seien es geheime Schätze oder ein übermächtiges Monster, mit dem man nicht gerechnet hatte. :D Und die deutschen Dialoge sind auch einfach zu witzig. Allerdings bin ich gar nicht überzeugt davon, wie sehr das Add-on
Nacht des Raben die Balance verändert hat. Klar kriegt man durch die neuen Gebiete und Quests insgesamt mehr Lernpunkte, aber dann einfach alles teurer zu machen und die Charakterentwicklung dadurch zu bremsen scheint mir doch eine sehr fragwürdige Methode, die auch den Spielspaß etwas dämpft. Mühsam Exp für ein ganzes Level gesammelt, und dann kriegt man ab STR 30 nur +5 STR dabei raus, wo die nächstbesseren Waffen oft 20-30 oder noch mehr STR-Punkte entfernt sind. Sechs Level grinden, nur damit man mal eine andere Waffe ausrüsten kann und ein bisschen mehr Schaden macht? Und ab STR 60 wird's nochmal schlimmer. Man hat das Gefühl, dass man nur noch auf Kampffähigkeiten gehen darf und man zumindest am Anfang keine Punkte auf Diebes- oder Jägerfähigkeiten verschwenden sollte, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Gleichzeitig werden einem diese aber gerade bei den Quests in der Stadt am Anfang nahegelegt, und in Gothic 2 Classic hat das wahrscheinlich auch gut beides nebeneinander funktioniert, aber in Gold nicht mehr so. Man muss sich schon gut informieren, worauf man achten muss etc., damit man nicht irgendwann stecken bleibt, und kann nicht einfach munter und naiv drauflos spielen und einfach machen, was einem gerad ein den Sinn kommt. Wenn ich zuvor mal gelesen hab, dass
Die Nacht des Raben schwieriger sein soll als Gothic 2, hab ich mir nicht vorgestellt, dass es einfach daran liegt, dass bloß die Charakterentwicklung gebremst wurde, und alles andere mehr oder weniger gleich geblieben ist (und nun niciht mehr richtig dazu passt). Bisschen enttäuschend. Aber gut, mir ist auch klar, dass ich mit diesen Beobachtungen fast 15 Jahre zu spät dran bin und alle außer mir das schon wussten. XD