Meine Eindrücke waren ähnlich, aber auch wieder etwas anders.
Das mit der Musik habe ich genauso empfunden; erst hat sie mir gefallen, dann etwas genervt, weil gefühlt zu 50% immer dasselbe Lied benutzt wurde und das für ein paar Takte zwar sehr nett ist, sich dann aber auch schnell wiederholt. Für Hintergrundmusik fand ich es auf Dauer etwas zu penetrant. Da wären zwei, drei (unaufdringlichere) Tracks mehr im Soundtrack und etwas mehr Abwechslung bei der Wahl der jeweiligen Begleitmusik wünschenwert gewesen.
Den Zeichenstil und die Dialoge fand ich am Anfang gewöhnungsbedürftig, habe mich dann aber mit der Zeit etwas damit angefreundet. Es hilft zu wissen, dass die Texte der Charaktere öfters von deren Eigenschaften geprägt sind, also ein romantisch veranlagter Charakter in einer bestimmten Situation andere Kommentare ablässt als ein lustiger Kauz etc. Dieses Element der halbwegs zufällig zusammengesetzten Dialoge, je nachdem wer mit in der Abenteurergruppe ist, erklärt, warum es manchmal nicht ganz passen will und die Charaktere nicht hundertprozentig harmonieren, sondern einfach nebeneinander her ihre Sprüche aufsagen. Der Schreibstil generell war auch nicht so mein Fall, absolut nicht alltäglich, sondern etwas (zu?) gewollt poetisch bzw. blumig und altbacken oder verschroben, auch wenn das wahrscheinlich zum Hintergrund dieses Spiels über Mythenbildung ganz gut passt. Ich fand die Comics dadurch recht anstrengend zu lesen, obwohl ich sonst wenig Probleme mit englischer Sprache habe, und musste öfter mal zurückblättern (aber super, dass man das konnte!).
Die Zeitlimits beim Gameplay auf der Karte haben mich zu Beginn noch eingeschüchtert, aber sobald ich verstanden hatte, was tatsächlich dahintersteckt, haben sie auch für mich ihren Schrecken verloren. Im Gegensatz zu dir war ich allerdings erleichtert, weil ich Zeitlimits und Strategiespiele nicht besonders mag, und hier haben diese Elemente dann zum Glück doch nicht so von den Geschichten und taktischen Kämpfen abgelenkt wie zunächst befürchtet. Ich weiß nicht mehr was es für Schwierigkeitsstufen gab, aber ich habe auf einer mittleren gespielt und fand die meisten Zufallskämpfe oft auch sehr einfach, die Bosskämpfe oder Szenarien der Storys dagegen auf einmal bedeutend schwieriger, wobei es wohl auch daran lag, dass ich erst mal verstehen musste, was von mir erwartet wurde (z.B. oft einfach schnell bestimmte Felder erreichen und eben nicht alle - manchmal endlos nachspawnende Gegner bekämpfen). Interessant fand ich, dass man sich auch nach der Wahl der Schwierigkeitsstufe im Spiel das Leben selbst noch einfacher oder schwerer machen konnte. Dafür waren die Zeitlimits dann doch noch von Bedeutung: Ich habe mich von ihnen nicht hetzen lassen und bewusst alles ganz gründlich erforscht, und der (für mich positive) Nebeneffekt war, dass die Gegner dadurch etwas stärker und zahlreicher, die Kämpfe ein klein wenig herausfordernder wurden.
Dass man immer wieder neue Charaktere dazubekommt und sich nach einer Weile von den alten verabschieden muss, fand ich meinerseits sehr erfrischend. Ich habe zu den meisten recht schnell einen Bezug gefunden und war überrascht, wie gut das funktioniert, dass man am Ende wirklich so viele verschiedene Charaktere erschaffen hat und sie trotzdem als Individuen im Gedächtnis bleiben. Allerdings habe ich die Charaktere wenn möglich zumindest optisch immer noch selbst nachbearbeitet und mich nicht mit dem reinen Zufall zufriedengegeben. Und ich hatte eine Menge kosmetischer Mods, mehr Augen/Münder/Gesichter und Frisuren als im Basisspiel. Wenn die älteren Charaktere irgendwann in Rente gingen und den jüngeren - teilweise eigenen Kindern - das Feld überließen, war das immer schade, aber irgendwie auch rührend und tröstlich mit Blick auf das Altern im richtigen Leben. Gut fand ich auch, dass man in lebensbedrohlichen Situationen selbst wählen kann, welches Schicksal einen Charakter ereilt - dass er nicht schon beim ersten Mal automatisch stirbt, sondern man stattdessen ein anderes Handicap auf sich nehmen kann, um ihn zu retten.
Bei Kampagne 2 oder 3 dachte ich auch zwischenzeitlich mal, das war's jetzt, das Spiel hat seinen Zenit überschritten, als bestimmte Zufallsereignisse sich teilweise schon zum zweiten oder dritten Mal wiederholten. Da wirkte es auf mich, als ob es für Umfang und Anzahl der Kampagnen nicht genug Zufallsereignisse gibt. Aber danach zog es dann noch einmal an. Besonders die Kampagne mit den Drauven hat so einige originelle Ideen und viele neue Szenarien, sodass es doch wieder abwechslungsreicher wurde. Insgesamt fand ich manche Kampagnen besser als andere, aber man kann nicht klagen, dass man für sein Geld nichts geboten bekommt. Fünf oder sechs Kampagnen mit jeweils eigener Geschichte sind schon ordentlich.
Was ich jetzt noch nicht ausprobiert habe, sind Zufallsereignisse, die von anderen Spielern kreiert wurden. Ich werde zum Abschluss nochmal eine oder zwei freie Kampagnen ohne Hauptgeschichte spielen und dafür alle möglichen Ereignismods installieren. Vielleicht guck ich auch mal selbst in den Editor, aber der wirkt schon etwas anspruchsvoller, ich glaube selbst die Grafik in den Comics wird eher über Skripts gestaltet.