Posted January 20, 2017
Wie heißt es so schön, you ain’t seen nothing yet. Das Maximum an täglichem Punkteverlust ist übrigens fünf, und spätestens wenn du 30 Tage lang jeden Tag das Maximum verlierst (ganz ohne weiter in politischen Themen zu posten), einfach weil du extremistischen Idioten klargemacht hast, dass ihre systematische, menschenverachtende, verleumderische Hetze gegen völlig unbedeutende Privatpersonen (wie ehemaliges Nintendo-PR-Personal) dich so richtig übel ankotzt, weißt du wenigstens sicher, dass du dir einen Downvote-Troll eingefangen hast, der mit alternativen Accounts hantiert. Du weißt natürlich auch sicher, dass du nichts von dem, was du gesagt hast, jemals zurücknehmen möchtest. :)
Mit wirr wechselnden Themensprüngen und Zielvorgaben ("shifting the goalposts") hat sich die gamergate-Bewegung ein Daseinsrecht zurechtgelogen. Der online organisierte Protest weniger US-Amerikaner, die gerne mehr rechte Propaganda in der Science Fiction-Literatur hätten, demontiert als "rabid puppies"-Intrige den basisdemokratischen Prozess der international ausgerichteten Hugo Awards. Der Aufschwung der Ultrarechten in den USA, unter dem Jubel des KKK und fleißiger Mithilfe von Neonazis (Stichwort: Grace Tilly), geschah unter einem dezidierten, bewussten, repetitiven, schamlosen und vor allem beispiellosen Lügengebäude.
Dazu kann ich nicht schweigen, vor allem, wenn Organisationen und Parteien hierzulande aus diesen Kommunikationsstrategien Inspiration ziehen. Die internationale GOG-Community ist unter dieser Forenasphyxie in den letzten vier Jahren sozusagen aufgewachsen.
Ich habe nicht nur das Interesse als Sprachwissenschaftler, sondern auch das Recht und die Pflicht, mich über diese Manipulationsmodi zu informieren und, oh ja, aufzuklären und zu belehren, wo es dringend Not tut.
Die Idee, hier könne ein Einzelner, und schon gar nicht ich, ohnehin nichts bewirken, ist der Versuch einer Entmutigung, welcher höchst verlässlich das Gegenteil bewirken wird.
"Fake News" ist eines der Worte, die in den Medien angekommen sind, und es, bravo, sogar nach Deutschland geschafft hat. Aber das ist ja nun ein sehr simplistischer Begriff, der eigentlich nur ein besonders tückisches Einzelphänomen abdeckt. Die Problematik ist so viel komplexer und bedarf einer breiteren Einordnung, aufgrund derer sich die Diskutanten rechts wie links des jeweiligen politischen Spektrums zunächst selbst an die Nase fassen dürfen. Und die Begriffe, die unglaublich treffend solche Phänomene benennen, fehlen in der deutschen Diskussion und der deutschen Terminologie.
Da kann man doch was machen!
Da haben wir zunächst eine Reihe von rein logischen Fehlschlüssen, mit der z. B. in der Flüchtlingsfrage ein ganzer Volksstamm und eine ganze Religion pauschal verurteilt werden kann. Sehr häufig sehe ich etwa die Strohmannargumentation, den "appeal to nature" und den "appeal to ignorance" in Online-Gesprächen. Beweise und Belege werden absurderweise nicht von denen gefordert, die eine Behauptung aufstellen, sondern von ihren Gegnern verlangt. Und dann haben wir natürlich oft mit der Idee zu kämpfen, die Wahrheit finde sich in der Mitte zwischen zwei Extremen. Da gilt es ganz elementar richtigzustellen.
Dann beschäftigen wir uns mit einer Reihe von Gesprächsstrategien, die wir als unfair und unehrlich empfinden. Das bereits angesprochene "tone policing" hat unsere Sichtweise auf einen produktiven Dialog verändert. Das "gaslighting" war für den US-Wahlkampf absolut zentral und wird es für mindestens vier Jahre weiter bleiben, da sie zentrales Merkmal von Donald Trumps Kommunikation ist. "Shifting the goalposts" ist eine höchst beliebte rechte Gesprächsstrategie, mit denen der Finger immer dann in eine andere Richtung zeigt, wenn das derzeitige Thema zu unbequem wird. Das sind alles höchst identifizierbare und -würdige Dinge.
Und dann gibt es Phänomene wie "Fake News", Hetzseiten wie Breitbart und Verschwörungstheorien, die mit den logischen Fehlschlüssen, menschlichen Urängsten, reinem Hass und den o.g. Gesprächsstrategien spielen. Und damit setzen wir uns in Deutschland eben jetzt auseinander. Diese Probleme enden ja nicht, nur weil Udo Ulfkotte stirbt.
Du siehst, es ist ein weites, lohnendes, wichtiges Feld. Ich denke, dass sich die Diskussion darüber in der unmittelbaren Zukunft verstärken wird.
morolf: @Vainamoinen: Ich glaub wirklich, Du hängst zu viel im Netz rum...mir scheint, Du glaubst, Du würdest mit Deinen Ausführungen wichtige Aufklärungsarbeit leisten...ist Zeitvergeudung.
Dem online geführten Kulturkrieg ist nur online zu begegnen, das dürfte inzwischen klar geworden sein. Psychospielchen, mit denen sich Schüler off- und online in Selbstmord und Amoklauf mobben, werden nun zur Verfolgung politischer Ziele eingesetzt. Und das funktioniert auf offenkundig breiter Basis. Mit wirr wechselnden Themensprüngen und Zielvorgaben ("shifting the goalposts") hat sich die gamergate-Bewegung ein Daseinsrecht zurechtgelogen. Der online organisierte Protest weniger US-Amerikaner, die gerne mehr rechte Propaganda in der Science Fiction-Literatur hätten, demontiert als "rabid puppies"-Intrige den basisdemokratischen Prozess der international ausgerichteten Hugo Awards. Der Aufschwung der Ultrarechten in den USA, unter dem Jubel des KKK und fleißiger Mithilfe von Neonazis (Stichwort: Grace Tilly), geschah unter einem dezidierten, bewussten, repetitiven, schamlosen und vor allem beispiellosen Lügengebäude.
Dazu kann ich nicht schweigen, vor allem, wenn Organisationen und Parteien hierzulande aus diesen Kommunikationsstrategien Inspiration ziehen. Die internationale GOG-Community ist unter dieser Forenasphyxie in den letzten vier Jahren sozusagen aufgewachsen.
Ich habe nicht nur das Interesse als Sprachwissenschaftler, sondern auch das Recht und die Pflicht, mich über diese Manipulationsmodi zu informieren und, oh ja, aufzuklären und zu belehren, wo es dringend Not tut.
Die Idee, hier könne ein Einzelner, und schon gar nicht ich, ohnehin nichts bewirken, ist der Versuch einer Entmutigung, welcher höchst verlässlich das Gegenteil bewirken wird.
"Fake News" ist eines der Worte, die in den Medien angekommen sind, und es, bravo, sogar nach Deutschland geschafft hat. Aber das ist ja nun ein sehr simplistischer Begriff, der eigentlich nur ein besonders tückisches Einzelphänomen abdeckt. Die Problematik ist so viel komplexer und bedarf einer breiteren Einordnung, aufgrund derer sich die Diskutanten rechts wie links des jeweiligen politischen Spektrums zunächst selbst an die Nase fassen dürfen. Und die Begriffe, die unglaublich treffend solche Phänomene benennen, fehlen in der deutschen Diskussion und der deutschen Terminologie.
Da kann man doch was machen!
Da haben wir zunächst eine Reihe von rein logischen Fehlschlüssen, mit der z. B. in der Flüchtlingsfrage ein ganzer Volksstamm und eine ganze Religion pauschal verurteilt werden kann. Sehr häufig sehe ich etwa die Strohmannargumentation, den "appeal to nature" und den "appeal to ignorance" in Online-Gesprächen. Beweise und Belege werden absurderweise nicht von denen gefordert, die eine Behauptung aufstellen, sondern von ihren Gegnern verlangt. Und dann haben wir natürlich oft mit der Idee zu kämpfen, die Wahrheit finde sich in der Mitte zwischen zwei Extremen. Da gilt es ganz elementar richtigzustellen.
Dann beschäftigen wir uns mit einer Reihe von Gesprächsstrategien, die wir als unfair und unehrlich empfinden. Das bereits angesprochene "tone policing" hat unsere Sichtweise auf einen produktiven Dialog verändert. Das "gaslighting" war für den US-Wahlkampf absolut zentral und wird es für mindestens vier Jahre weiter bleiben, da sie zentrales Merkmal von Donald Trumps Kommunikation ist. "Shifting the goalposts" ist eine höchst beliebte rechte Gesprächsstrategie, mit denen der Finger immer dann in eine andere Richtung zeigt, wenn das derzeitige Thema zu unbequem wird. Das sind alles höchst identifizierbare und -würdige Dinge.
Und dann gibt es Phänomene wie "Fake News", Hetzseiten wie Breitbart und Verschwörungstheorien, die mit den logischen Fehlschlüssen, menschlichen Urängsten, reinem Hass und den o.g. Gesprächsstrategien spielen. Und damit setzen wir uns in Deutschland eben jetzt auseinander. Diese Probleme enden ja nicht, nur weil Udo Ulfkotte stirbt.
Du siehst, es ist ein weites, lohnendes, wichtiges Feld. Ich denke, dass sich die Diskussion darüber in der unmittelbaren Zukunft verstärken wird.