Posted June 26, 2021
MarkoH01: Ich bin kein Pädagoge, bin mir aber ziemlich sicher, dass es alleine durch die Sichtung solcher Stereotypen nicht zu einer "Fehlbildung" bzw. "Fehleinstellung" kommen muss, sofern man entsprechend aufklärt. Außerdem - und das ist absolut nicht widerlegbar - wirst du einfach NIE verhindern können, dass Kinder spielen, was sie wollen. Heute kann doch auch schon jeder 10 jährige mit dem Intenet umgehen und selbst wenn ihr euren Computer mit Stachedracht und digitaler Blocksoftware hochgerüstet habt, wird es nur umso interessanter, den Kram bei Freunden zu sehen. In meiner Jugend hat dieser ganze Schutz jedenfalls schon NICHT funktioniert (quasi ohne Internet, da wurden halt die verbotenen Sachen getauscht) und ich lebe noch und würde mich nun auch nicht als komplett verunglückt bezeichnen.
Ich verstehe, wie du es siehst, aber hier werden wir uns wohl leider nicht treffen, PaterAlf. In der Hinsicht bin ich zu eingefahren.
Du siehst das ja prinzipiell nicht falsch. Niemand wird behaupten, dass es alleine durch die Sichtung von solchem Material zu Problemen kommt. Was ist aber mit den Kindern und Jugendlichen, die schon andere Probleme haben? Die eben gerade nicht vernünftig aufgeklärt werden, die keine "guten Eltern" oder Role-Models haben, die ihnen Werte und Richtlinien vorgeben und vorleben? Für genau diese Fälle sind doch die Kinder- und Jugendschutzgesetze da und da kann man doch nicht einfach aus der Position der Stärke vorgehen und sagen "Das hat mir doch auch nicht geschadet.". Gesetze und Richtlinien sind in einer Gesellschaft auch immer dafür da, die Schwachen und Hilflosen zu schützen. Ich verstehe, wie du es siehst, aber hier werden wir uns wohl leider nicht treffen, PaterAlf. In der Hinsicht bin ich zu eingefahren.
Nicht falsch verstehen, ich bin absolut nicht dafür, Dinge für alle Menschen zu verbieten. Mit einem entsprechenden Altersnachweis sollte das Meiste zu regeln sein und dann sollte der Staat auch nicht eingreifen (ab einem bestimmten Punkt ist man ausgereift und bis auf Ausnahmen für sich und sein Handeln selbst verantwortlich). Aber Kinder und Jugendliche müssen schon vor gewissen Dingen geschützt werden, da sie schon alleine von der körperlichen und geistigen Entwicklung noch nicht ausgereift sind.
Alle Kinder werden wir allerdings tatsächlich nie schützen können, aber gewisse Grenzen schränken schon ein wonach Kinder und Jugendliche streben und welche Widerstände sie brechen wollen, um verbotene Dinge zu erreichen. Eine gewisse Neugier ist dabei übrigens natürlich und auch aus pädagogischer Sicht einprogrammiert und durchaus gewollt. ;)
Wie gesagt, die Diskussion dreht sich nie darum, dass etwas allen Kinder schadet oder dass jeder, der in seiner Kindheit oder Jugendungeeignetes Material gesehen oder gespielt oder konsumiert hat nun verkorkst ist. Sondern darum, die Schwächsten und Verwundbarsten in der Gesellschaft zu schützen.
Wundere mich ehrlich gesagt immer ein wenig warum das bei Medien so ein kontroverses Thema ist, aber auf der anderen Seite niemand in Frage stellt, warum wir nicht auf die Idee kommen kleinen Kindern Alkohol oder Zigaretten zu geben (nur als ein Beispiel für Dinge bei denen Jugendschutz nicht in Frage gestellt wird).