Samuraifox: Spec Ops the line hat mir mir damals (2012) ganz schön die Augen geöffnet und dazu geführt, dass ich in Spielen meine Handlungen auch überdenke, obwohl ich es mit "Pixelhaufen" zu tun habe. Ich versuche wenn möglich immer die Lösungen zu finden die zivile Opfer vermeidet oder so gering wie möglich zu halten, obwohl der andere Weg leichter wäre. Darin liegt ja grade die Herausforderung.
Leroux: Gerade Spec Ops fand ich da aber auch etwas heuchlerisch, weil man einer Stelle gar keine Alternative hat und sie dich zu etwas Schockierendem zwingen, nur um es dir dann vorzuhalten. Und in Interviews haben sie dann, soweit ich mich erinnere, so was gesagt haben wie: Man hat ja die Option, einfach mit dem Spielen aufzuhören. Sie haben also viel Arbeit in ein grausames Spiel gesteckt, das sie dir verkaufen, um dir mit dem Holzhammer einzubläuen, dass du es nicht spielen solltest? ;P
Nein eigentlich bläuen sie dir nur ein, dass selbst mit den besten Absichten die Wahl der Methoden zu den schrecklichsten Ergebnissen führen können. Und du hast auch keine andere Wahl, weil du eine Geschichte nachvollziehst die zu dem Zeitpunkt im Spiel schon längst Geschichte ist.
Die Hauptfigur die du verkörpert, hat das was du spielst schon längst erlebt und versucht nur einen anderen Schuldigen für den Schrecken zu finden den er verursacht hat.
Bezeichnend bei dem ganzen Spiel (ohne vorherige Kenntnis der Handlung in irgendeiner Form, die ich damals nicht hatte) ist, dass es wie jede Shooterkampangne der Zeit losging. Man fühlte sich als der strahlende (amerikanische) Hero, der das ganze zu einem guten Ende führen wird indem er sich durch Gegnermassen durchballert.
Erst nach der Stelle erkennst du so richtig, dass du das eben nicht bist, kannst es aber immer noch auf den "wirklichen Feind" schieben, der dich ja dazu gezwungen hat. Ja bis zu dem Moment wo sich eine Erkenntnis durchsetzt, die ich hier trotz den inzwischen vergangenen 10 Jahren nicht spoilern will.
Ich habe nie gesagt, dass ich zu diesem Zeitpunkt eine Wahl hatte anders zu entscheiden, aber es hat mich trotzdem zum Nachdenken gebracht über die Verherrlichung der Heroen in den meisten Shootern und auch anderen Videospielen.
Außerdem hat es dazu geführt, dass ich zivile Opfer mit anderen Augen sehe und sie seitdem wenn möglich selbst im Spiel vermeide.