Nervensaegen: Meh! Ich benutze inzwischen einfach konsequent die weibliche Form - oder versuche es zumindest. Bisher hat sich noch kein Mann bei mir beklagt, weil er sich ausgeschlossen fühlte.
PaterAlf: Dann hast du aber sehr viel Glück gehabt bisher. Die Universität Leipzig hatte 2011 mal beschlossen in Zukunft alles nur noch in der weiblichen Form zu schreiben. Gescheitert ist das am Widerstand der Männer, die sich durch diese neue Schreibweise ausgegrenzt fühlten. Wenn es einen selber betrifft, ist es scheinbar doch nicht immer so leicht, sich mitzudenken.
[url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/generisches-femininum-an-der-universitaet-leipzig-herr.976.de.html?dram:article_id=343071]https://www.deutschlandfunkkultur.de/generisches-femininum-an-der-universitaet-leipzig-herr.976.de.html?dram:article_id=343071[/url]
Da steht aber eigentlich nur, dass es einen inhaltlich falschen Artikel in der Zeitung dazu gab und sich Leute aufgrund dieses Zeitungsartikels über etwas beklagt haben, was es faktisch gar nicht gab.
In den Chor dieser von außen getragenen Forderungen seien dann interne Stimme eingetreten, welche ihre eigenen Memos nicht gelesen haben, sondern den falschen Zeitungsmeldungen blind vertraut haben.
Das wiederum glaube ich gern - das ist bei uns in der Firma auch bloß nicht anders.
Mir persönlich ist es Wurst. Ich habe als Informatiker eher ein Problem damit, dass das Sternchen ein Sonderzeichen ist. Wir arbeiten halt intern mit regulären Ausdrücken, Stemming und was es da alles gibt. Wenn man jetzt mitten im Wort ein Sternchen einfügt muss man hundertausende Zeilen Code sichten, weil das Sternchen in diverser Software sonst versehentlich als Wortgrenze erkannt wird.
Ich empfinde dies als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und Konjunkturprogramm für die Hersteller von Officesoftware. Man könnte seine Zeit bestimmt produktiver verbringen, zumal es keiner Frau auch nur einen Cent extra in die Tasche spült, wenn irgendeine Berufsbezeichnung gesternchend wird.
Das Einzige was mich tatsächlich bei Berufsbezeichnungen stört ist, wenn Leute die ganze Zeit konsequent die männliche Form verwenden, vom "Anstreicher" über den "Polizist" bis zum "Zeitarbeiter" - dann jedoch sofort in die weibliche Form fallen wenn es um die "Lehrerin", "Verkäuferin", "Erzieherin", "Flugbegleiterin" oder (noch schlimmer) "die Putzfrau" geht. Da wundert es mich dann wiederum überhaupt nicht, wenn eine Frau sich (zu recht) für blöd verkauft vor kommt, wenn es heißt, sie möge sich doch bitte mit "angesprochen" fühlen. Wenn schon generischer Maskulin, dann bitte einheitlich!
Gleichzeitig bin ich durchaus für die Schreibweise "AutorInnen" zu haben. Das stört meinen Lesefluss wenig bzw. gar nicht. Im Gegenteil bin ich seit Jahr und Tag der Meinung, dass es der deutschen Sprache nicht schaden würde, grundsätzlich bei zusammengesetzten Wörtern und gewissen Prä- oder Suffixen mit CamelCase zu arbeiten.
Es hätte der Lesbarkeit eines RindFleischEtikettierungsÜberwachungsAufgabenÜbertragungsGesetzes beispielsweise nicht geschadet, die WortBestandTeile durch GroßBuchstaben deutlich zu machen. Ich finde das liest sich bei längeren Wörtern einfach leichter. (Meine persönliche Ansicht.)