Nervensaegen: Über den Preis von X-Wing haben wir uns damals allerdings alle aufgeregt.
Wir hatten als Kinder so 1-2 DM pro Woche Taschengeld. Zweite Hälfte der 90er waren es dann irgendwann 5 bzw. 10 DM - mehr jedoch nie. Selbst zu Weihnachten lagen in Summe nicht mehr als 100 DM an Geschenken unter dem Baum. Das hätten wir - bzw. unsere Eltern - uns nicht leisten können.
Wir fanden unsere Beute eher in der Sharewareecke beim örtlichen Highscreen. Für Schutzgebühr gab es dort immer etwas zu entdecken.
Die teureren Titel hatte der Highscreenhändler erst gar nicht, denn dafür gab es keine Kunden. Was es aber gab, dass war beim Händler i.d.R. teils deutlich preiswerter als der EVP. Vom offiziell aufgerufenen Preis konnte man eigentlich immer mindestens 10-20 DM abziehen.
Ich würde nicht behaupten, dass es etwas mit einem Gebrauchtmarkt zu tun hätte. Ich halte es eher für einen generellen Trend, der sich in allen Branchen findet.
Es ist zudem auch zutiefst unlogisch! Wenn ein Gebrauchtmarkt Auswirkungen auf den Preis der Neuware hätte, dann doch eher so, dass er einen Preisdruck nach unten erzeugen müsste - nicht nach oben.
In Abwesenheit eines solchen Effektes müssten die Spiele demnach teurer geworden sein, nicht billiger.
Shareware ist wieder ein anderes paar Schuhe, dieses findest du im Prinzip auch heute noch auf itcho.io.
Dort kannst du auch entscheiden was dir ein Spiel wert ist und dann diesen Betrag bezahlen.
Oftmals waren Sharewarespiele aber auch nur Testversionen, die noch nicht vollständig waren.
Im Prinzip hat man bei den Shareware-CDs auch nicht für das Spiel an sich gezahlt, sondern es wurden Sharewaresammlungen verkauft.
Diese mussten immer noch beim jeweiligen Ersteller registriert und bezahlt werden um den vollen Umfang zu erhalten.
Nervensaegen: EPIC sollte man allerdings einmal wirklich getrennt betrachten.
Der EPIC-Store profitiert davon, dass deren chinesischen Investoren im Moment eher danach aus sind langfristig Marktanteile zu gewinnen als den kurzfristigen Gewinn zu maximieren. Deren momentane Situation ist nicht einfach 1:1 auf den Gesamtmarkt übertragbar.
Ja, es ist aber nicht Tencent sondern Tim Sweeny selbst, der sein EGO streicheln will und unbedingt Steam den Rang ablaufen will. Auch ohne Tencent wäre es über kurz oder lang zu dieser Shop-Eröffnung gekommen.
Finanziert wird diese ganze Chose auch durch Kinder/Erwachsene die ihr (Taschen)Geld in Skins und Battlepasses bei Fortnite stecken.
Klar das ganze ist eine reine Werbemaßnahme,ändert ersteinmal aber nichts an der Tatsache, dass man umsonst an die Spiele kommt.
Das dieses Konzept langfristig erfolgreich ist, bezweifel ich auch stark. Er bekommt zwar einen großen "Kundenstamm" aber die wenigsten kaufen auch Spiele bei ihm. Viele greifen nur die kostenlosen Spiele ab.
Selbst bei seinen Sales legt Sweeny kräftig drauf. Für ihn würde die Kasse erst klingeln, wenn das Game im Sale selbst über 85 € kostet. Bis 85€ zahlt er drauf. (12% von 85 € gleichen grade so seine 10€ Gutscheine aus. Er hat dann 0,20€ Gewinn gemacht). Dieses nutze ich öfter um Entwickler zu unterstützen und Sweeny zu schaden.
Immer im Hinterkopf, dass wenn die ganze Chose den Bach runter geht meine Spiele dort weg sind.
Aus dem Grund kaufe ich die Titel die mir gut gefallen (wie Operencia) nochmals bei GOG oder Steam in Sales. Einige habe ich auch durch Abos so erhalten. Control zum Beispiel, dass im März im Humble Choice Abo enthalten war. Im Endeffekt zahle ich trotzdem weniger als den Vollpreis.
Aber das ist ja nicht die einzige Quelle für kostenlose Titel. Zum einem verschenken auch GOG, Steam, Humble Bundle, etc. ab und zu Spiele und zum anderen gibt es seit einiger Zeit die kostenlosen Probewochenenden.
Damit wäre die kostenlose Schiene schonmal abgedeckt.
Darüberhinaus gibt es auch noch die Abos, bei denen man Spiele quasie hinterhergeworfen bekommt.
Sei es zum behalten (Humble Chaoice Abo, Amazon Prime) oder zum Spielen solange das Spiel im Abo vertretten ist (XBOX Game Pass).
Dort bekommt man auch sehr günstig Spiele und dass nicht nur Billigproduktionen sondern auch hochwertige Titel die ein etwas älter sind oder im Falle des XBOX Game Passes sogar sehr aktuell sind.
Davon abgesehen gibt es dann auch noch die Bundle, die im Prinzip den Sammelboxen von damals oder den Wühltischen entsprechen.
Von Sales die es quasie immer gibt mal ganz abgesehen.
Insgesamt gesehen kommt man heutzutage wesentlich günstiger an Spiele als jemals zuvor.
Die Angebote sind so gut, dass einen die Vollversionen auf Zeitschriften längst nicht mehr hinter den Ofen hervorlocken.
Und die Auswahl so groß, dass man aus dem vollen schöpfen kann.