Posted October 19, 2016
AliensCrew: Wenn ein Film als Psycho-Schocker präsentiert wird, dann sollte er auch eine gewisse Schockwirkung haben, sonst verfehlt er genauso das Thema wie eine Komödie, die nicht lustig ist. So sehe ich das zumindest. Der Film bietet ja auch nichts anderes. Die Effekte sind für heutige Verhältnisse lächerlich, die Musik...na ja und die Dialoge sind auch nur passend aber keineswegs überragend. Meiner Ansicht nach ist der Film schlecht gealtert. Das tun viele Filme...besonders wenn sie ihren Schwerpunkt auf die Effekte legen.
PaterAlf: Da möchte ich widersprechen. Schnitt, Kamera, Musik und teilweise auch die darstellerische Leistung sind bei Psycho überragend (und teilweise auch wegweisend für Etliches was danach kam, nicht umsonst heißt das Genre bis heut Psychothriller). Der Film ist absolut nicht schlecht gealtert. Dass er heute nicht mehr so schockiert wie bei seiner Veröffentlichung liegt in der Natur der Sache, aber spannend ist er immer noch. Und als Beispiel für einen Streifen der seinen Schwerpunkt auf Effekte legt, taugt er ja nun überhaupt nicht, da im Grunde keine Effekte vorhanden waren.
Und Kamera und Schnitt sind ja auch gut...das bestreite ich ja gar nicht (wie eigentlich bei allen Hitchcock-Filmen). Nur reicht das halt nicht aus, um einen Film gut zu machen. Die schauspielerische Leistung ist eigentlich nur bei Anthony Perkins als durchgeknalltes Muttersöhnchen Norman Bates überragend (mit dem der Film ja auch steht und fällt). Die war dann auch so überzeugend, dass sie ihn für den Rest seiner Schauspielkarriere über verfolgte. Janet Leigh verabschiedete sich ja schon recht schnell aus dem Film, und beim Rest der Crew weiß ich gar nicht, ob da noch groß was nach diesem Film kam.
Die Musik...tja, die Musik finde ich alles andere als überragend...bestenfalls adäquat. Ich höre viel Filmmusik...im Auto oder auch daheim, aber die Filmmusik von "Psycho" schalte ich nach spätestens zwei Minuten aus, weil mir das Geklimper einfach auf die Nerven geht. Da bleibe ich lieber bei Goldsmith, Horner, Williams, Zimmer, Morricone, Rabin etc.(um nur ein paar zu nennen), auch wenn ich von denen auch nicht alles gut finde. Aber das ist halt Geschmackssache.
Ebenso wie die Sache mit der Spannung (was ja auch sehr subjektiv ist). Als ich den Film zum ersten Mal als Kind gesehen habe, da fand ich den auch super spannend und auch gruselig. Heute habe ich da eher Probleme, wach zu bleiben, wenn der Streifen mal im Fernsehen läuft...aber so unterscheiden sich eben die Geschmäcker.
PaterAlf: Und als Beispiel für einen Streifen der seinen Schwerpunkt auf Effekte legt, taugt er ja nun überhaupt nicht, da im Grunde keine Effekte vorhanden waren.
mk47at: „Die Vögel“ würde ich in die Kategorie der Filme, die einen Schwerpunkt auf Effekte legen, einordnen. Dieser Film wird für mich deshalb nicht mehr richtig. „Das Fenter zum Hof“ und „Psycho“ funktionieren meiner Meinung nach immer noch, obwohl beide (etwas) älter sind. Die Tricks von "Die Vögel" waren für damalige Verhältnisse ja noch gut...schlimmer ist da "Marnie". Darüber habe ich mal irgendwo gelesen, dass Hitchcock den angeblich extra billig gemacht hatte, weil die Hauptdarstellerin nicht mit ihm schlafen wollte...ob das stimmt weiß ich zwar nicht, aber der Film selbst ist schon sehr billig gemacht.
Auf Anhieb fallen mir drei Hitchcock-Filme ein, die mir auch heute noch gefallen. Das sind "Der unsichtbare Dritte", "Die Dame im Zug" und "Die 39 Stufen". Das liegt vor allem daran, dass diese Filme nicht so bierernst sind und teilweise auch mit Humor glänzen können, der das Ganze etwas auflockert.
Post edited October 19, 2016 by AliensCrew