morolf: Sehe ich anders, durch die AfD käme in wesentlichen Fragen wie der Migrationskrise wenigstens mal wieder eine Opposition in den Bundestag. Aber ich sehe schon, hier schreiben wohl vorwiegend Linke und Liberale, da will ich das Thema auch nicht diskutieren, zumal es ja mit Trump nicht wirklich was zu tun hat.
Ich gehe davon aus, dass nächstes Jahr in irgendeiner Form eine Dreier-Koalition kommen wird (RRG oder SGG), sowas passiert eben in dem Wahlsystem.
throgh: Also: Die AfD besteht mit Sicherheit nicht nur aus Menschen, die sich lieber nach "alten Zeiten" sehnen - gelinde umschrieben. Aber wie classic-gamer auch sagte: Sie schaden der Allgemeinheit auch nur und sind keine "Alternative". Wir brauchen definitiv mehr Bodenständigkeit und keine Kampfansagen gegenüber Themengebieten, die noch riesige Baustellen sind. Beispiel "Einwanderung": Warum stehen denn viele Menschen vor der Haustüre? Nun jetzt könnte man argumentieren, dass Frau Merkel sie "eingeladen" hat. Das Argument hört man ja sehr häufig. Aber defakto versuchen sie nur das zu bekommen was JEDER möchte: Ein ruhiges Leben in Freiheit und einer normalen Versorgung. Migration und Einwanderung zu begrenzen respektive zu sagen, dass die lieber dort bleiben wo sie hergekommen sind - nein das ist generell gesprochen und nicht auf dich bezogen - verschiebt einzig nur die Verantwortung. Dann schicken wir die Menschen also zurück und verfahren dann einfach weiter: Heißt die Konzerne dürfen weiter plündern gehen, ihre Produkte möglichst kostengünstig andernorts produzieren und wir profitieren dann davon. Dann vermarkten wir uns noch weiter eine Runde selbst, werden etwas rückständiger in Punkto Frauenbild und natürlich bezeichnen wir dann auch alles was nicht heterosexuell ist als rückständig. Das sind nun wirklich spitzfindige Positionen und von mir auch übertrieben für den Moment dargestellt. Das Problem ist aber: Derlei findet man tatsächlich in so manchem Weltbild. Dabei geht es gar nicht darum, dass nun komplett zu verurteilen. Wenn man das für sich selbst toll finden mag, aber man darf daraus kein Gesamtbild basteln und einfach das besagte Gesellschaftsnarrativ umdrehen. Im Gegenteil: Selbiges muss bunt und offen verbleiben.
Trump ist ebenso fest verbunden mit den kommenden Bewegungen hier bei uns. Und ich bin der Meinung, dass sich aufgrund der steigenden Unzufriedenheit etliche Menschen mit demagogischen Tendenzen berufen gefühlt haben nun mitzumachen. Statt dann das Gespräch zu suchen wird dann gleich umgehend negiert - mit Verweis auf die anderen Beiträge. Ich kann mich nicht einfach in eine Filterblase setzen und von dort Allen vorschreiben wie etwas auszusehen hat, beidseits. Das geht nur in einem gemeinsamen Konsenz mit wirklich allen Mitgliedern einer Gesellschaft.
Das sehe ich bzgl. Einwanderung ganz anders, ich finde auch nicht, dass man den Migrationsdruck nur mit dem Wirken westlicher Konzerne erklären kann (auch wenn da sicherlich einiges zu kritisieren ist). Dass niemand erwarten kann, dass allein die eigenen Wertvorstellungen zur gesellschaftlichen Richtschnur werden, sondern dass sowas ausgehandelt werden muss in einem demokratischen Prozess, ok, da sehe ich gegenwärtig aber wirklich nicht das Hauptproblem bei der AfD, die keinerlei Macht hat und teils heftigsten Angriffen (auch durchaus mit Gewalt nicht nur gegenüber Sachen, sondern auch Personen) ausgesetzt ist.
Gehört aber wirklich eigentlich nicht zum Thema hier und möchte ich auch nicht weiterdiskutieren.
Bezüglich Trump kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass jetzt der große rollback mit Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen kommt, das sind doch eigentlich eher Themen der religiösen Rechten, während Trumps Unterstützer auch viele eher säkular eingestellte Menschen umfassen, für die eher Themen wie Wirtschaft und Einwanderung zentral sind.
Aber müssen wir abwarten. Vielleicht wirds ja wirklich ganz schlimm, auf sowas wie bei Bush II habe ich auch keine Lust. Hoffentlich kommt es anders.
Jere: Wie kommst Du auf sowas abwegiges wie "ein verschwiegenes oder unbkanntes Wahlprogramm"? Das geht ja nun wirklich meilenweit am jeder Argumentation vorbei.
Anders als Merkel in Deutschland, muss Trump auch nicht in irgendeiner Koalition regieren. Er hat die Mehrheit im Senat und im Kongress und auch wenn beide Instanzen kontrollierend eingreifen können, der Präsident bleibt er.
Zu dem einwurf, das man Wahlkampf nicht mit Realpolitik verwechseln soll: Die Rede die er am Wahlabend gehalten hat, hätte verlogener nicht sein können, und zu Obamacare hab ich schon 2mal was geschrieben, wers bis jetzt ignoriert hat, nimmts auch beim dritten mal nicht wahr. Es gibt also null anlass von ihm etwas besseres zu erwarten, als das was er in der Vergangenheit bei jeder gelegenheit gezeigt hat.
@morolf: Wie sehr die religiöse Rechte in den USA auf dem Rückzug ist, hat man ja am Wahlabend gesehen. Ein guter Anteil seiner Stimmen stammt aus genau diesem Lager. Hier mehr rechte auf die Bundesstaaten zu übertragen dürfte Fatalere auswirkungen haben als du denkst. Dann hat das Land im Bible Belt bald wieder Staaten, in denen Homosexualität gleich ganz verboten wird. Da kann man sich als Ausenstehender dann natürlich leicht tun, und sagen, dann zieht man halt in einen anderen Staat, aber das sollte in einem Rechtsstaat ja wohl nicht die lösung sein.
Ich hab jetzt keine Lust zu googlen, aber die Zahl von religiös Ungebundenen oder sogar Atheisten ist auch in den USA stark gestiegen und wird weiter steigen. die christliche Dominanz ist im Schwinden. Die religiöse Rechte wird da sicherlich noch ein bißchen zucken und Ärger machen, aber ihre besten Tage hat sie hinter sich; ich glaube auch nicht, dass Homosexualität da wirklich wieder geächtet werden wird, dafür ist der gesellschaftliche Fortschritt zu weit.