Posted June 26, 2021
PaterAlf: Nein, denn natürlich verändern sich die Kriterien mit der Zeit. Kinder und Jugendliche sind heute sehr viel erfahrener mit Medien und der Verarbeitung und Einordnung von medialen Inhalten als noch vor 10 oder 20 Jahren und das muss sicherlich in die Bewertung mit einfließen.
Bitte um Erklärung. Ein 10 jähriger heutzutage hat doch genausowenig/viel Erfafhrung mit der Einordnung von Medien wie ein 10 Jähriger vor 10 Jahren. Insbesondere, wenn wir hier davon ausgehen, dass die Eltern sich nicht um die eigentliche Problematik kümmern wollen oder können (denn ansonsten wäre JEGLICHE staatliche Einmischung von vornherein unnötig). PaterAlf: Und natürlich entwickelt sich ja auch Wissenschaft weiter und man muss die neuen Erkenntnisse bei den Prüfprozessen berücksichtigen.
Was lediglich zeigt, dass die Prüfprozesse nicht der Weisheit letzter Schluss sind und lediglich auf Annahmen basieren, die zum aktiuellen Zeitpunkt gültig sein mögen, aber womöglich in einem Jahr schon wieder verworfen werden. Um es mal an einem Beispiel zu demonstrieren: Feuer ist gefährlich - spitze Gegenstände sind gefähliche ... das ist objektiv und eindeutig so und wird sich auch nie ändern. Dasselbe kann man aber eben bei einem blossen medialen Einfluss NICHT sagen, es wird aber eben einfach mal angenommen, weil es gerade heute in das Prüfkriterium passt. PaterAlf: Davon abgesehen gibt es eine große Anzahl von Prüfern (in der FSK sind es über 250) und da kann ein Urteil nie zu 100% objektiv sein (da diese ja auch aus unterschiedlichen Berufen kommen).
Könnte es sehr wohl, WENN objektive und allgemeingültige Maßstäbe genutzt würden - was eben nicht der Fall ist. (Btw: reden wir nun von der FSK, der USK oder beiden? ;)). PaterAlf: Was ich tatsächlich nicht gut finde, ist die Besetzung der Gremien. Da dürften meiner Ansicht nach echt nur Leute drin sein, die sich mit der Materie auskennen, also z.B. Medienpädagogen, Kinderpsychologen, Neurologen.
Vielleeicht auch mal Leute, die nicht über 70 sind und sich nicht nur mit der Materie "Psychologie", sonder mit der Materie Computerspiel "an sich" auskennen? Also sprich: jeder, der so einen Schwachsinn wie "Killerspiel" nutzt - sollte sofort raus. PaterAlf: Das ist tatsächlich der Punkt wo ich ansetzen würde, damit man Ergebnisse bekommt, die relativ objektiv mit den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen im Bereich der Entwicklungspsychologie und Medienpädagogik einher gehen.
Ojektiv und Wissenschaft, die sich konstant ändert und auf nich objektiven Maßstäben basiert ... wie geht das? PaterAlf: Dazu würde ich bei Indizierungen die Zeitspanne auf 10 Jahre senken (oder alternativ nach 5 -10 Jahren eine automatische erneute Prüfung, die den Rechteinhaber nichts kostet). Die Entwicklung in diesem Bereich verläuft wahnsinnig schnell und da sind 25 Jahre mehr als eine Ewigkeit. Es ist absolut lächerlich, dass ein Spiel wie Cannon Fodder noch bis vor Kurzem auf dem Index war.
Der gesamte Index ist eine Farce und komplett unnötig. Altersfreigaben reichen selbst für deinen Wunsch nach Jugendschutz aus. PaterAlf: Kleiner Nachtrag noch, da ich da überhaupt nicht drau eingegangen bin: In der Pschychologie ist eigentlich nie etwas OBJEKTIV schädigigend, da es immer vom jeweiligen Menschen, seinem Umfeld, seinen Erfahrungen, seinen Bewältigungsstrategien usw. abhängt. Darum entwickeln beispielsweise ja manche Menschen nach heftigen Erfahrungen auch ein Trauma, andere hingegen nicht. Die Frage ist also nicht, ob etwas schädigend ist oder nicht, sondern wie wahrscheinlich eine Schädigung unter bestimmten Voraussetzungen eintreten wird.
Was einer der Gründe ist, warum ich (man ahnt es fast) von Psychologie nicht viel halte.Post edited June 26, 2021 by MarkoH01