Schlaumayr: Es kommt gefühlt jede Woch zweimal so ein Spiel raus, das aus dem RPG Maker zu sein scheint und ab 18 ist xD ...
Nervensaegen: Das ist auch mein Problem mit diesen Spielen. Ich bin den Stil des RPG-Maker einfach über.
Daher tue ich mich schwer das Portemonnaie zu öffnen, obwohl ich sonst Steampunk sehr schätze.
RPG-Maker kostet vergleichsweise geringe 70-120 Euro und liefert die Grafiksets (bis auf offensichtliche Ausnahmen) bereits mit, dazu gibt es weitere Gratissets, alle ähnlicher Stil. Gibt man sich mit diesen 0815-Grafiksets zufrieden, kann man ohne weiteren Aufwand Spiele wie am Fließband erstellen.
Mit RPG-Maker eine Visual Novel zu "schreiben" ist - wenn man keinen besonderen Anspruch hat - also mit minimalen Aufwand verbunden.
Man kann mit der Engine zwar auch ganz tolle Sachen machen, es passiert aber eigentlich fast nie. Stattdessen bleibt der Eindruck, dass diese Titel in Serie produziert werden.
Das muss nicht schlimm sein. Aber! Wenn ich mich bewusst auf 0815 RPG-Maker Massenware einlassen möchte, dann gibt es buchstäblich hunderte Freewaretitel, aus denen ich vorher wählen könnte, und zwar bei mutmaßlich gleich hoher oder gar höherer Qualität - was nicht sooo schwierig ist, schließlich liegt die Latte nicht sehr hoch.
Und nun die Gretchenfrage: Wieso missbraucht man für eine Visual Novel überhaupt eine RPG-Engine?
So ziemlich jedes andere Tool wäre besser geeignet, aber nehmen wir nur mal Game-Maker, welches ähnlich einfach zu erlernen und preislich vergleichbar ist.
Tatsächlich ist GOG auch bis zum Anschlag voll mit Game-Maker-Spielen, aber dort zeigt sich ein ganz anderer Trend: Wenn man es nicht weiß, würde man nie vermuten, dass alle diese Spiele die gleiche Grundlage haben, da man es diesen Titeln nicht ansieht: Webbed, Salt Sea, Katana Zero, Flynn: Son of Crimson, Forager, Nova Drift, The Sword of Ditto, Undertale, Death's Gambit, Cook Serve Delicious, Gods will be watching ...
Bei mir hinterlässt RPG-Maker das Gefühl, ein geniales Tool für Einsteiger und Bastler zu sein, dem man zwar mit einigem Aufwand auch andere Ideen und Individualität entlocken kann, aber in der Praxis leider kaum jemand diesen Aufwand tatsächlich treibt.
Das auf Patreon erfolgreichste ab 18 Spiel benutzt meiner Meinung nach sogar eine komplett eigene Entwicklung.
Und das ist eine VN mit Point and Click Anteilen (oder Wimmelbild, wie man will) und Animationen.
Und wie uns ein Subverse zeigt, der Markt ist da. Es muss nicht diese billige Massenware sein, an der die paar Standbilder der erotischen Szenen die höchste Schöpfungshöhe des ganzen Spieles haben...
Nervensaegen: Und nun die Gretchenfrage: Wieso missbraucht man für eine Visual Novel überhaupt eine RPG-Engine?
PaterAlf: Ich würde allerdings vermuten, dass das Spiel gar keine reine Visual Novel ist. Die Gamecard spricht von einem RPG und auch das bisher alleinige Review (wenn ich mal den Spam ausnehme) spricht von Skills, Equipment und Kämpfen. Ist also vermutlich mal wieder ein Fehler von GOG. Bei den ist ja auch DROD ein Rollenspiel.
Mein Tipp ist mal ganz grundlegend: Autolevel, dann ein paar irgendwo erlernbare Skills, die irgendwie eventuell irgendwas machen, eine Hand voll Dinge die man ausrüsten kann in unterschiedlichen Stärkestufen und extrem vereinfachte Rundenkämpfe mit entweder Attacke oder Spezialfähigkeit / Item benutzen ohne größere grafische Repräsentation.
Der Fokus dürfte ganz allgemein auf den selbst gezeichneten Szenen liegen, die vermutlich auch noch ohne jegliche Animation auskommen dürften.
Von RPG-Spielen mag ich beim RPG-Maker nie so gerne sprechen. Das sind "RPGs", wie es sie anno dazumal auf dem NES oder sowas gab.
Schon auf dem Mega Drive habe ich mit Light Crusader etwas gespielt, das mehr RPG ist als alles aus dem RPG Maker, das mir jemals unter die Augen kam...