AliensCrew: Dann gebe ich auch mal meinen Senf zum Herr der Ringe von Ralph Bakshi ab. Meiner Ansicht nach ist der Film einfach nur grottig schlecht und der zweite Teil dazu wurde verdientermaßen nie gedreht.
Das geht schon mit den Figuren los:
Elrond sieht aus wie man sich Julius Cäsar vorstellt. Saruman erinnert mich mit seinem roten Bademantel an Hawkeye Pierce aus der Serie "MASH". Gimli der Zwerg ist viel zu groß im Gegensatz zu den anderen Figuren und sieht aus wie ein Mönch. Boromir erinnert mich an "Hägar den Schrecklichen" und Aragorn ähnelt einem mittelamerikanischen Indio. Galadirel guckt sich selbst in die Augen und könnte auch von Disney stammen, während Grima Schlangenzunge aus einem Donald Duck-Comic zu kommen scheint. König Théoden sieht älter aus als Gandalf (könnte dessen Vater sein) und die Hobbits sind alle häßlicher als Gollum.
Das Rotoskopie-Verfahren sieht einfach furchtbar billig aus. Da hätte man wohl besser Profis rangelassen (entweder Japaner oder damals eben Disney - wenn es da nicht diese Klausel von Tolkien gegeben hätte).
Handlungstechnisch fehlt noch mehr als bei Jacksons Verfilmung (was wohl daran liegt, dass es nur zwei statt drei Filme werden sollten). Insgesamt wirkt das Ganze eh wie ein Kinderfilm und wendet sich eindeutig nicht wie Jacksons Verfilmung an ein erwachsenes Publikum.
Stanley Kubrik sagte mal, dass man Herr der Ringe nicht als Realfilm realisieren könnte (was zur damaligen Zeit wohl auch stimmte). Und dass es nur als Zeichentrickfilm umsetzbar wäre. Damit meinte er aber sich nicht so einen billigen Schund, wie den, welcher Bakshi hier hingerotzt hat.
(Bin gerade vom Stuhl gefallen, vor lachen.)
Wollte heute nichts mehr schreiben, eigentlich. Aber da muss ich doch nochmal drauf antworten.
Kurz, Dito. ;-)
Darum hab ich explizit auch nur die Dinge hervorgehoben, die mir "gefallen haben".
Das Design der Guten, ist durch die Bank weg einfach grottenschlecht.
Vikinger Boromir, passt so null zu Gondor. Ein Reich was im Vergleich zu Rohan und anderen, eigentlich eine Hochkultur sein sollte. (Trotz viel vergessenem Wissen)
Ich finde auch wirklich nur die Nazgûl richtig gut umgesetzt. Die wirken hier, für mich, einfach mehr wie Untote.
Als etwa bei Peter Jackson. Wo sie spätestens ab Teil 3 zu Sturzbombern, und Anime-riesenhaften Morgensternschwingern degradiert worden sind.
Und dass die auch "Dunkle Magie" und "Hexerei" beherrschen. Geht bei Peter Jackson irgendwie völlig unter.
Außerdem..... erkenne ich, gerade an der Furt. Dass das nur Schauspieler sind, und sehe sogar...die Umrisse dieser dunklen Papiertarnkappenschirme, die die Schauspieler vorm Gesicht getragen haben.
Um den Eindruck zu erwecken, die Kapuzen wären leer.
In anderen Szenen, (meist Nachtszenen) wie der Angriff auf Bree. Sind sie dagegen wirklich gut gelungen.
Aber ich verstehe einfach Peter Jacksons Entscheidungen teilweise nicht. Etwa dem Hexenkönig (Ein Speer des Schreckens, in Saurons Hand) seine wichtige Rolle als Armeeführer und Feldherr abzusprechen.
Und dafür einen Käsekopf Ork herhalten lässt.(der Gothmog sein soll, was ich anhand Saurons Meinung von Orks, für unwahrscheinlich halte. Also das Gothmog überhaupt ein Ork gewesen ist.)
Dabei betont Tolkien ausdrücklich, dass es "Kein Orkhäuptling oder Straßenräuber ist, der den Angriff auf Gondor anführt."
Im Buch, ist es der Hexenkönig. Dessen Anwesenheit allein, zahlreiche Soldaten Gondors die Flucht ergreifen lässt.
Als er das Tor von Minas Tirith durchbricht, nützt nicht einmal mehr die Anwesenheit Gandalfs etwas.
Und alle Soldaten Gondors ergreifen die Flucht. (Bis auf Gandalf und Schattenfell.)
Es ist der Hexenkönig, der den Tor zerschmetternden Zauber mit Grond wirkt, und das Tor von Minas Tirith einreißt.
(Dem ersten normalen Angriff, mit Grond, hielt es stand.)
Und an der Furt, lässt er mit einer magischen Geste Frodos Klinge zerspringen. Als dieser den Ringgeistern sagt, sie sollen sich zurück nach Mordor scheren. Und mit dieser Geste bringt er Frodo auch zum schweigen.
Damit dieser den Ausruf/Namen "Elbereth" nicht gegen die Nazgûl einsetzen kann.
Im Gespräch an Frodos Krankenbett, in Bruchtal. Sagt Gandalf, auch Glorfindel und Aragorn konnten es nicht mit allen 9 Ringgeistern aufnehmen. (Sie konnten nicht verhindern, dass sie Frodo zur Furt folgten)
Und selbst Gandalf war in der Defensive, und ergriff die Flucht im Morgengrauen.
Als er gegen alle 9 auf der Wetterspitze kämpfen musste. Da diese ihn umstellt hatten.
Mir fehlt einfach der Schwarze Anhauch, und die Nachwirkungen von diesem. Die ganzen Auswirkungen der Präsenz der Ringgeister, während der Belagerung von Gondor und Minas Tirith.
Kurz gesagt, Peter Jackson hat hier viel Potenzial einfach nicht ausgeschöpft.
Gesteht gleichzeitig aber "Der Armee der Eidbrecher" eine größere Rolle zu, als diese im Buch überhaupt haben.
Lässt aber die eigentlich wesentlich wichtigere "Graue Schar" aus. Ebenso wie Elronds Söhne.
Oder die Ritter von Dol Amroth. Bei PJ habe ich immer das Gefühl....Gondor besteht nur aus Minas Tirith und Osgiliath. oO
Gerade "der Wille Saurons" und dessen führende/lenkende aber auch stärkende Wirkung, auf seine Armeen und Befehlshaber. Dies gelingt Peter Jackson einfach so gar nicht, wie ich finde.
Und auch hier verspielt PJ viel Potenzial. Etwa bei der Schlacht am Schwarzen Tor. Wo er in diese "Hooligan Schlachtmentalität" aus Hollywood verfällt. Anstatt dem Buch treu zu bleiben.
Wo es sofort schlecht aussieht, für die Armeen des Westens. Und das Blatt sich schlagartig wendet.
Als Sauron der eigene, bösartige Wille völlig versagt. Und er Angst bibbernd weiß, sein Schicksal hängt an einem Faden. (Als er Frodo in den Sammath Naur spürt, als dieser den Ring aufsetzt.)
"Die eigene Torheit verfluchend."
Und die Erde und der ganze Barad Dûr beben, aufgrund seines Zorns. Der zunächst wie eine Flamme lodert, dann aber zu einer Rauchwolke der Furcht verpufft.
Ich liebe diese Stellen, im Buch. Liebe es wie Tolkien hier Dramaturgie aufzubauen versteht.
Und bekomme Gänsehaut, jedes Mal, wenn ich sie lese.
Leider fehlt mir dies (beim PJ Film) an der Stelle völlig.
Und nein, der Bakshi Film ist auch nicht besser. Vom Design der Ringgeister mal abgesehen. (Nur meine Meinung)
Bin da eigentlich mit keinem Mittelerde Film wirklich so richtig zufrieden.
(Am besten gefällt mir da noch das alte Hörspiel, mit dem Sprecher von Gandalf aus dem HDR Film)
Auch mit vielen Design Entscheidungen, von Peter Jackson. Kann ich mich nicht anfreunden. Fängt bei Kleinigkeiten an.
Die Sammath Naur sollte kein Lavasee sein, sondern eine feurige Kluft.
Trolle sind viel zu groß. Peter Jackson ist leider dafür bekannt, eine Vorliebe für Riesenmonster zu haben.
Sauron....ein Kriegsherr in Riesenrüstung, der die riesige Keule schwingt.
Die Frage ob Elben nun spitze Ohren haben. (Blattförmig ist nicht unbedingt spitz, nach meinem Verständnis.)
Die Vorliebe von Elben, für Bögen...als Superwaffen. (So im Buch auch nicht unbedingt vorhanden)
Und auch mit Galadriels "Dunkle Walküre Nummer", bin ich nicht einverstanden.
Ich halte Hugo Weaving (Elrond) für einen guten Schauspieler. Allerdings nicht für einen guten Elrond.
Am besten würde ich wirklich noch "Die Gefährten (2001)" bewerten.
Der bekommt von mir eine 8,5 von 10. Auch wenn ich mit einigem nicht einverstanden bin.
Möchte natürlich niemandem den Spaß absprechen, an den Filmen. Freut mich, wenn sie euch gefallen.
Ich bleibe beim Buch. Und denke wir alle sind zufrieden.
Sorry, Leute. Beim Thema "Der Herr der Ringe" komme ich selten ohne viel Text aus.
Deshalb, zurück zum eigentlichen Thema.
Gibt es noch jemanden hier, der sich auf die Neuverfilmung von "Dune" freut? ^_^