@GOG

hat es einen besonderen Grund, weshalb bei folgenden Spielen verschiedene Rabattierungen genutzt werden?

Fallout: New Vegas Ultimate Edition / 10,00€ / 50% Rabatt
Fallout 3: Game of the Year Edition / 7,99€ / 60% Rabatt

Diese Spiele hatten doch in früheren Sales eigentlich immer den gleichen Rabatt.

Wird diese Bettelei nach einer Marketingeinwilligung jetzt eigentlich der neue Standard? Das ist wirklich äußerst unangenehm.

Ich kann Dich da gut verstehen. Für mich habe ich eine einfache Lösung gefunden:

Ich erstelle für jeden Dienst eine eigene E-Mail-Weiterleitung zu meinem Sammelpostfach. Geht mir etwas auf den Keks oder möchte ich die "Verbindung" kappen, so entferne ich die Weiterleitung und es herrscht Ruhe im Karton.

Insgesamt besitze ich nur drei echte Postfächer und bekomme im Schnitt 3 Spam-Mails die Woche. :)
- Ein Privates (Familie & Freunde),
- eines für das Hobby (Kontakte zu Gamern und Mitgliedern meiner eigenen Webseite),
- und das besagte Sammelpostfach für meine ganzen Weiterleitungen.

Dazu benötigt man aber ein Webhosting-Angebot das diese Dienste anbietet. Das kleinste Paket gibt es bei meinem Anbieter schon für 5 € im Monat. Es gibt aber sicher noch günstigere Anbieter, denn viele der im Paket enthaltenen Leistungen bräuchte man dafür nicht.

Das praktiziere ich schon seit 20 Jahren so und es funktioniert herrlich.

PS: Ein Bekannter hat über diese Methode schon einige Firmen aufgrund von Datenschutzverstößen rangekriegt.

ich finde diesn weg auch nicht schön,den gog eingeschlagen hat,habe auch bei diesen spiel abgelehnt,

und nur mal so am rande,es ist nicht gratis,wenn man eine bedingung dran knüpft ^^.

Mich nervt es eher, wenn jede negative Entwicklung einfach so geschluckt wird. Dass hier eine negative Entwicklung in den letzten Monaten im Gange ist, ist offensichtlich!

Ich hab keins der gratis Spiel gewollt oder gebraucht, meist hatte ich sie schon. Hier geht's ums Prinzip... aber manche Leute hören den Schuss einfach nicht...

Sorry aber das, was GOG hier am Start hat macht mir gelinde gesagt Bauchschmerzen und ich kann die Unkenrufe von alteingesessenen Usern immer mehr verstehen...

Geht mir genau so.

Klar ist jetzt _nur_ der Newsletter, aber auch da geht es mir ums Prinzip.

Ich würde tatsächlich auch so pessimistisch sein, dass GOG sich irgendwann soweit ins Bein schießt, dass das Angebot nur noch über Galaxy erreichbar ist, wie bei Steam, Epic und co. aber trotzdem in dem Sinne die Spiele weiter DRM-Frei bleiben.

Sprich Login, kaufen, download über Galaxy.
Spiel-Files aber weiter ohne DRM, lose auf der Platte.

Die Offline-Installer können bei der Gelegenheit dann eingespart werden, bindet eh nur Ressourcen.

Kann sich dann jeder selbst mit Inno den Installer basteln.

Ich nutze Galaxy und das sogar ganz gerne. ABER: Ich lade mir jeden Offline-Installer auch runter und genau so möchte ich das auch weiterhin haben. Sollte GoG daran etwas ändern, werde auch ich als ansonsten großer Fan, den Laden leider meiden. Wenn ich den Launcher nutzen MUSS, dann kann ich gleich auf Steam kaufen und das will ich im Grunde ja nicht.

Das mache ich ebenso und zahle dafür jeden Monat knapp 10 Euro.

Ich bekomme trotzdem zwischen 100 und 500 Spam-Mails am Tag. 97% davon kann ich filtern. Zusätzlich bekomme ich zwischen 30 und 100 Ping- und Spamanrufe pro Woche auf meiner Geheimnummer.

Selbstredend habe ich nie irgendjemandem meine Daten gegeben und nie in irgendwas eingewilligt. Okay, ich bin durch meine Nebentätigkeit etwas mehr in der Öffentlichkeit als andere, aber so exzessiv wie jetzt ist das Werbeaufkommen erst in den letzten 2 Jahren geworden - trotz DSGVO.

Was mir Sorgen macht ist die allgemeine Tendenz, das als Normalität zu betrachten.

Jahrelang habe ich als Ingenieur im IT-Bereich hauptberuflich für Onlineshops gearbeitet und das Marketing war in vielen Fällen grenzwertig. Um ihre Zielvorgaben zu erreichen kannten einige jede Gesetzeslücke, nutzten sie aus und waren noch stolz drauf.

Zum Beispiel war es bei einigen usus, dass Einwilligungen in den Newsletterversand sofort gültig wurden, ein Widerspruch hingegen immer erst zum Folgemonat. Aus "technischen Gründen" - das war natürlich Blödsinn, es gab keine technischen Gründe.

Selbstredend galt ein Widerspruch stets nur für den Shop selbst, nicht für die Partner. Die hat man zwar aus Compliancegründen "informiert", aber auf so einer Meldestrecke geht "schon mal was verloren". Technisches Problem - kann man nichts machen!

In einem Fall hat mir ein Händler ins Gesicht gesagt: "Morgen wird unser imaginärer Azubi, den wir übermorgen entlassen, 'versehentlich' unsere alte Marketing-Blacklist löschen. Alle Kunden, welche sich beim Support über den Newsletter beschweren, kommen auf eine neue Blacklist. Alle anderen behandeln wir künftig als hätten sie eine Werbeeinwilligung erteilt."

Der war da auch noch stolz drauf und meinte: "Das machen doch alle so".

Denn im deutschen Datenschutz gilt die Ausnahme, dass der 1. Verstoß folgenlos bleibt. In der Praxis ist es jedoch beim 10. Mal immer noch der 1. Verstoß, weil der "1. Verstoß" namentlich rotiert zwischen "Anna", "Bettina", "Christian", "Detlef", ... you get the picture.

Das Callcenter erzählt Dir dann: "Sie haben recht, das darf natürlich nicht passieren. Nein, wir haben die Ursache schon festgestellt und personelle Konsequenzen gezogen. Ich versichere Ihnen, der Schutz Ihrer Daten ist uns wichtig und so etwas dulden wir nicht".

Alles einstudierter Bullshit, damit der Kunde denkt, "jetzt habe ich denen aber eins ausgewischt".

In einem anderen Fall den ich zu verantworten hatte war ein Onlinehändler zahlungsunfähig und der ehemalige Eigentümer wollte über einen Mittelsmann unter der Hand die Kundenadressen verkaufen. Das habe ich ihm verweigert. Das hätte mich meinen Job kosten können - gottseidank war meinem Chef ein ehrlicher Mitarbeiter wichtiger als ein zahlungsunfähiger Ex-Kunde. Das hätte auch anders ausgehen können.

Auch habe ich Datenbanken gesehen, welche ein Händler zum Profiling nutzte: Bewertung des Zustandes des Gebäudes, Art der Bebauung, Milieu, durchschnittliche Miete und Grundstückspreis, politische Ausrichtung nach statistischer Auswertung des Wahlkreises, Zusammensetzung der gemeldeten Bewohner nach Alter, Familienstand und Staatsangehörigkeit. Durchschnittseinkommen. Da verstehst Du, was die eigentlich damit meinen, wenn harmlos von "Personalisierung ihres Einkaufserlebnisses" die Rede ist.

Das war zusätzlich zur A/B/C-Kategorisierung der Kundenkontakte nach Einkaufsverhalten. Je nachdem wie viel und wie häufig Du beim Händler einkaufst bekamst Du anderen Support und vielleicht als A-Kunde auch mal ein Vorzugsangebot, welches C-Kunden nicht bekamen.

Dazu kamen dann noch externe Werbepartner und -agenturen. Bei denen hatten wir immer ein mulmiges Gefühl. Unter anderem haben die "A/B-Tests" angeboten. Bei den A/B-Tests wird ein JavaScript von der Webseite der Agentur geladen, welches der Agentur volle Kontrolle über alles gibt, was auf der Webseite passiert. Die können die Webseite live umbauen, Klicks umleiten, neue Steuerelemente und Loginmasken einbauen und sämtliche Daten mitlesen. Sprich, wenn die irgendwann mal gehackt werden ist alles vorbei.

In der Praxis nutzen die Anbieter diese weitreichenden Einblicke in die Webseite u.a. dazu, ein Video aufzuzeichnen mit allen Mausbewegungen der Kunden und allen Tastatureingaben. Sogar wie lange man sich ein Bild auf der Webseite anschaut wird individuell festgehalten. Die Marketingabteilung kann sich anschließend einen Kunden aussuchen, das aufgezeichnete Video abspielen und beobachten, was Du anklickst, wie lange Du zu einer bestimmten Anzeige scrollst und was genau im Warenkorb landet oder aber auch nicht. Das kann u.a. damit gemeint sein, wenn ein Händler als "berechtigtes Interesse" angibt, man wolle die "Effektivität der Marketingaktivitäten bewerten".

Solche Erfahrungen haben mich sensibilisiert. Nicht alle Shops sind so, aber viele. Zu viele!
Das kann und darf einfach nicht die neue Normalität sein.

Bisher war GOG anders als die oben beschriebenen Händler. Mir wäre es lieb, wenn GOG "anders" bliebe.

Danke für den interessanten Einblick, ich bin zwar EDVler und habe zu HTML 4.0 Anfangszeiten nebenberuflich etliche dutzend Webseiten für Firmen erstellt (damals sehr lukrativ, alle wollten ins Internet und kaum jemand kannte sich damit aus), aber zu dieser Zeit gab es solche Problematiken nicht.

Die Datensammelleidenschaft war schon vor dem Internet ein ernstes Problem. Die Schufa und die Banken sind da meiner Meinung nach ein gutes Beispiel. Allerdings muss ich Dich leider korrigieren, denn dies neue Normalität haben wir schon längst erreicht. Da gibt es vermutlich auch kein zurück mehr. Einzig der Verzicht kann da noch ein wenig schützen.

Ein kleiner Schwenk aus meiner persönlichen Erfahrung:
Als ich mit meinem eigenen Hobbyprojekt online ging wurde ich gefragt ob ich auch so ein Datensammler wäre. Und zwar weil ich exakt zwei personenbezogene Daten für die Mitgliedsaccounts speichere:

1. E-Mail-Adresse (Wie soll man ansonsten sein Passwort sicher zurücksetzten können?)
2. Geburtsdatum (Ich brauche einen Altersnachweis, da ich USK18 und indizierte Spiele anzeige.)

Da wurde mir klar mit wie wenig Vertrauen ich rechnen darf. Und das obwohl ich "Fremde" in mein privates digitales Refugium einlade und meine Seite zudem keine Thirdparty-Verbindungen zu anderen Domänen aufbaut. Da muss man heute schon ordentlich such um eine Seite zu finden die keine externen Verbindungen aufbaut! Das (und zahlreiche politische Entscheidungen) waren dann für mich einer der ausschlaggebenden Punkte mein Projekt ins Deepweb zu verlegen. "The good old days" ist Vergangenheit.

Interessant ist auch der global unterschiedliche Umgang mit dem Medium Internet. Die Amerikaner z.B. stehen diesem Problem überhaupt nicht so skeptisch gegenüber. Auch die Investitionsbereitschaft unterscheidet sich von Land zu Land enorm.

Persönlich sehe ich in GOG eine Firma wie jede andere auch. Dennoch freue ich mich über jede DRM-freie Veröffentlichung und werte das als tolle Arbeit seitens der GOG-Mitarbeiter. Vor allem bei Titeln die für mich lange unerreichbar waren und die ich sehr gerne spielen wollte. Ich glaube mehr sollte und darf man von einem gewinnorientierten Unternehmen nicht verlangen.

Letztlich geht es mir tatsächlich nur um die Spiele. Im Singleplayer oder gemeinsam mit gleichgesinnten im Multiplayer :)