toma85: Für ein komplettes Spiel sind 60 Euro schon zu viel. Es wurde mal gesagt, dass mit digitalen Gütern alles billiger wird. Keine Kosten für die Herstellung von CDs/DVDs/BluRays mit Boxen und Cover/Handbuch/Zettel mit Download Code. Die Ersparnis wollte man an die Kunden weitergeben. Darauf warte ich heute noch. Ich sehe eigentlich nur, dass digitale Fassungen immer teuerer als die Retailfassungen waren und seit einiger Zeit werden die Preise angehoben. Bald werden es wohl 70 Euro sein.
toxicTom: Naja, so einfach ist das auch nicht. Die Budgets von Spielen sind ja in den letzten Jahren explodiert - klar, hohe grafische Qualität, hoher Detailgrad - irgendwer muß die ganzen Assets ja erstellen. Zum Teil arbeiten hunderte Leute an einem Spiel, und die meisten machen Grafik - Texturen, 3D-Modelle.
Andererseits ist der Markt auch größer geworden, es gibt mehr Spieler, über alle Generationen. Und die, die früher als Schüler und Studenten mit knapper Kasse vorm Amiga gesessen und Raubkopien getauscht haben, verdienen seit Jahrzehnten Geld, und u.U auch schon deren Kindern. Spiele sind Mainstream geworden...
Wieder andererseits ist der Markt trotzdem ziemlich gesättigt, der Konkurrenzdruck ist enorm, und die ewigen Sales und Freebies machen die Preise kaputt, was vor allem kleinere, unbekanntere Titel trifft.
Am Ende regelt das "der Markt" - Angebot und Nachfrage. Wenn es genug Leute gibt, die 70€ zahlen würden, dann werden Spiele 70€ kosten. Wie gut der Mechanismus funktioniert sieht man ja daran, wie schnell weniger erfolgreiche Titel im Preis verfallen. Mal ehrlich - man kann vielleicht jammern, daß ein bestimmtes Spiel teuer ist, aber daß Spiele im Allgemeinen teuer wären, ist Angesichts der Preisentwicklungen nach Release und der dauernden Sonderangebote und Geschenkaktionen eher Unsinn.
Btw. hab ich damals auch 120 DM für Battle Isle (Amiga) bezahlt. Das entspricht inkl. Inflation ca. 95€ heute.
Ich habe damals Battle Isle (DOS) für weniger als 100 DM gekauft. An den genauen Preis kann ich mich nicht erinnern. Ich habe sogar die Add-ons irgendwann geholt. *G*
Zugegeben war das, was ich geschrieben habe, polemisch. Das war mal ein Argument pro Downloads zwischen 2004-2009 während des Wandels von DVDs/BluRays hin zu rein digitalen Gütern. Damals konnte man auch Publisher wie Activision beobachten, die eine UVP von 59,99€ für ihre Spiele hatten. Die Retailfassung wurde jedoch durch die Händler wie Amazon für 49,99€ vertrieben. Bei Steam kostete die reine digitale Fassung dann gemäß der UVP 59,99€ (ohne Rabatt). Das ist mittlerweile veraltet. Der Wunsch nach 60€ pro Spiel ist nicht neu.
Ich stimme zu, dass kleinere Entwickler und Indie-Studios Probleme mit dem aktuellen Markt und der Entwertung der Spiele haben. Ich werfe denen absolut nichts vor, weil man dort auch andere Preise sieht, die üblicherweise zwischen 10-50 Euro liegen. An der nächsten Entwertung wird gerade mit Abos und Streaming gearbeitet. Wie hier die Endstufe aussieht, wird sich noch zeigen.
Im AAA-Segment der Spieleindustrie sieht die Lage trotz gestiegener Kosten und komplexerer Entwicklung von Spielen anders aus. Selbst mit den ganzen Rabatten, Sales und Freebies sind Spiele teurer geworden. Entweder hast du die direkte Preiserhöhung (50€ --> 60€) oder du hast eine indirekte Preiserhöhung mit Hilfe von DLCs, Mikrotransaktionen, Lootboxen, Collector's Editionen, Preorder mit Bonus DLCs oder Early Access. Ein Basisspiel kann kostenlos sein und trotzdem ist das komplette Spiel am Ende teuer durch die DLCs. Ist mir letztens negativ bei Civilization VI aufgefallen. Zwischenzeitlich gab es das Basisspiel kostenlos im EGS. Das Komplettpaket ist jedoch weiterhin teuer durch die ganzen DLCs, wenn man diese im EGS kaufen würde. Derzeit ist man besser bedient, wenn man die Platinum Edition außerhalb von Steam und dem EGS kaufen würde. Das gilt auch für andere ehemalige Freebies mit einigen DLCs im EGS. Bei diesen ganzen Sales werden alle Tricks der Verkaufspsychologie angewendet. Durch Data Mining können die großen Publisher und Stores diese gezielt und dynamisch anwenden. Am Ende zahlt man genau das, was die Publisher und Stores haben wollen, und trotzdem hat man das Gefühl, etwas gespart zu haben.
Ich habe gerade gesehen, dass Larians "kundenfreundliche" Strategie aufgegangen ist:
https://www.gamestar.de/artikel/steam-charts-cyberpunk-2077-baldurs-gate-3,3362783.html Jetzt fehlt nur noch ein Deluxe Edition Upgrade, das nicht kostenlos für Early Access Kunden ist. Das würde den negativen Eindruck abrunden.